Erdstoß vor Kamtschatka
Am Mittwoch hat ein heftiges Erdbeben die Küste der russischen Halbinsel Kamtschatka erschüttert. Mit einer gemessenen Stärke von 8,8 war es eines der stärksten Beben der letzten Jahre.
Die US-Erdbebenwarte (USGS) entschied, dass es sich um das stärkste Beben seit der Tragödie von Fukushima im Jahr 2011 handelt. Unterschiedliche Institutionen gaben jedoch variierende Werte an – das Deutsche Geoforschungszentrum bezeichnete es als 7,8 und die russische Nachrichtenagentur Tass sprach zunächst von 7,9 und später von 8,7.
Wegen der Naturkatastrophe wurden umfassende Evakuierungswarnungen für die Region, sowie die japanische Ostküste und die US-Bundesstaaten Alaska und Hawaii ausgegeben. Auch für die gesamte Westküste der USA wurde eine Tsunamiwarnung veröffentlicht, berichtet CNN.
Vorbereitungen auf Nachbeben
Laut dem geophysikalischen Dienst der Russischen Akademie der Wissenschaften sind starke Nachbeben zu erwarten. Der Katastrophenschutzminister der Region, Sergej Lebedew, warnte die Bevölkerung, Abstand von der Küste zu halten, da eine Welle von drei bis vier Metern Höhe registriert wurde.
Tiefseebeben
Das Beben fand etwa 130 Kilometer vor der kaum besiedelten Küste Kamtschatkas in tiefem Wasser statt. In der Regionalhauptstadt Petropawlowsk-Kamtschatski sind sich viele Menschen vor Schreck barfuß auf die Straße geflüchtet, während in den Wohnungen Geschäfte umkippten und Autos ins Wanken gerieten. Teilweise fiel der Strom- und Telefonnetz aus. In der Region Sachalin begannen die Evakuierungen der Küstenbewohner.
Tsunamiwarnung auch für Japan und Hawaii
Die japanische Wetterbehörde meldete Tsunamiwarnungen und erwartete Wellen bis zu drei Metern an größeren Küstenabschnitten. In Hokkaido flüchteten Geschäftsleute und Anwohner auf einen Hügel, während im Osten Japan mehrere Bahnverbindungen eingestellt wurden. Auch die Behörden in Hawaii haben Evakuierungen angeordnet, um auf mögliche Tsunami-Wellen zu reagieren. Auf der Plattform X wurde die Bevölkerung aufgerufen: „Handeln Sie! Zerstörerische Tsunami-Wellen sind zu erwarten“.
Tepco, der Betreiber des Fukushima-Kernkraftwerks, nannte letzte Meldungen, wonach alle Mitarbeiter in Sicherheit gebracht wurden, dabei gab es im Kraftwerk keine abnormalen Vorkommnisse.
Erst am 20. Juli hatte die Region ein Erdbeben der Stärke 7,4 erlebt, ohne dass größere Schäden gemeldet wurden.
Erdbebengefährdete Region
Die Halbinsel Kamtschatka ist besonders erdbebengefährdet, da hier die pazifische und die nordamerikanische Kontinentalplatte aufeinander treffen.
