Washington. Der US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. überrascht mit einer knackigen Entscheidung: Die Entwicklung von mRNA-Impfstoffen wird gestoppt.
Nun, was genau bedeutet das? Grünes Licht für die Streichung von 500 Millionen US-Dollar an Bundesmitteln für bestimmte Impfstoffentwicklungen hat Kennedy gegeben. Ankündigung kam ganz frisch am Dienstag: Verträge mit Projekten, die sich gegen Atemwegsviren richten, werden gekappt.
Das Gesundheitsministerium wird also die Arbeit an mRNA-Impfstoffen in seiner biomedizinischen Forschungsabteilung einstellen. Diese Impfstoffe waren in den letzten Jahren entscheidend für den Kampf gegen die Corona-Pandemie ab 2020. Auf die Frage nach konkreten Alternativen und wissenschaftlichen Beweisen für seine kräftezehrende Entscheidung blieb Kennedy jedoch vage. Der Minister ist schon lange als Kritiker von Impfungen bekannt.
Bei den betroffenen Projekten handelt es sich um insgesamt 22 Vorhaben, die von großen Playern wie Pfizer und Moderna geleitet werden. Das Augenmerk lag auf dem Schutz vor Krankheiten wie Grippe, Covid-19 und H5N1. Ein besonders auffälliges Beispiel ist der bereits gekündigte Vertrag mit Moderna zur Spitzenausführung eines Impfstoffs gegen Vogelgrippe für den Menschen.
Bislang hatte die biomedizinische Forschungsabteilung vor allem Unternehmen bei innovativen Lösungen für öffentliche Gesundheitsbedrohungen unterstützt und Milliarden für die Ermöglichung von Covid-19-Impfstoffen zur Verfügung gestellt.
Interessant zu bemerken: Auch vor seiner Amtszeit hat Kennedy immer wieder viel über Impfungen angekündigt, selbst Fake-News und Verschwörungstheorien tief verbreitet, sollte man garnicht vergessen. Und als im Frühling in Texas eine Masernepidemie ausbrach, empfahl der Minister anfangs Lebertran und Vitamin A als angebliche Heilmittel, bevor er schlussendlich zur Masernimpfung riet. Aber auch dies bezeichnete er nur als „persönliche Entscheidung“.
(peng/dpa/Reuters)
