Israels Ministerpräsident Netanyahu hat den Plan gefasst, die Stadt Gaza einzunehmen. Dies hat bei den Angehörigen von Hamas-Geiseln Ängste ausgelöst und sie demonstrieren lautstark dagegen.
Zehntausende Menschen versammelten sich in Tel Aviv, um gegen die von der israelischen Regierung geplanten Maßnahmen zur Ausweitung des Krieges im Gazastreifen auf die Straße zu gehen. Initiiert wurde dieser Protest vom Forum der Angehörigen der Geiseln, die von der islamistischen Hamas entführt wurden. Die Familien der Geiseln fürchten, dass das militärische Vorgehen fatale Konsequenzen für das Leben ihrer Liebsten haben könnte.
„Mein Jossi wurde wegen der heftigen Kämpfe getötet“, rief Nira Scharabi, die Witwe des verstorbenen Geiselopfers Jossi Scharabi, laut einem Bericht der Zeitung „Haaretz“. Sie berichtete, dass eine israelische Rakete an dem Ort, wo er gefangen gehalten wurde, tödlich getroffen hatte. „Die Entscheidung des Sicherheitskabinetts, eine mutmaßliche Militäroperation zur Einnahme des gesamten Gazastücks zu initiieren, setzt bewusst das Leben der Geiseln aufs Spiel“, wird sie in den Berichten zitiert.
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Am Freitag gab das israelische Sicherheitskabinett unter Premierminister Benjamin Netanyahu bekannt, dass militärische Maßnahmen zur Einnahme der Stadt Gaza eingeleitet werden sollen – möglicherweise mit dem Ziel, das gesamte Küstengebiet zu kontrollieren. Das Militär glaubt, dass die Geiseln an Orten festgehalten werden, die momentan nicht unter Kontrolle der armee sind – eventuell auch in der Stadt Gaza selbst. Schätzungen zufolge sind noch circa 50 Geiseln im Gewahrsam der Hamas, von denen etwa 20 noch am Leben sein sollen.
Berichten zufolge soll die umfassende Offensive ab dem 7. Oktober beginnen. Über die militärische Kontrolle hinaus plant die israelische Regierung, die islamistische Hamas vollständig zu entwaffnen und den Gazastreifen zu demilitarisieren. Medienberichten zufolge hat Israel bereits rund drei Viertel des schwer zerstörten Küstenstreifens unter Kontrolle, in dem ungefähr zwei Millionen Palästinenser leben.
In den letzten Tagen haben immer wieder Tausende von Menschen in Israel gegen diese Pläne protestiert, unter anderem auch in Jerusalem und Tel Aviv. So forderten Demonstranten am Mittwochabend vor dem Amtssitz von Ministerpräsident Netanyahu ein Abkommen zur Freilassung der Geiseln, die nach wie vor in Gefangenschaft sind.
