Donald Trump hat beschlossen, Einheiten der Nationalgarde in die als unsicher geltende US-Hauptstadt zu entsenden. Das führt zu deutlicher Kritik von Seiten der Bürgermeisterin.
Seit Tagen äußert Donald Trump seine Bedenken zur Sicherheitslage in Washington, D.C., oft mit scharfer Zunge. Für ihn ist die Hauptstadt ein gefährlicher Ort voller Verbrechen, sogar noch schlimmer als viele Verbrechenshotspots in Lateinamerika. Nun hat er angekündigt, die Nationalgarde zu aktivieren und die Kontrolle über die Polizei an den Bund zu übertragen.
Diese Maßnahme stößt natürlich nicht auf Begeisterung bei den lokalen Behörden. Bürgermeisterin Muriel Bowser reagierte klar und sagte,:“Diese Entscheidung ist beunruhigend und ohne Beispiel. Doch ganz überraschend kommt sie für uns nicht.“ Diese Worte spiegeln ihre Enttäuschung über die andauernden negativen Äußerungen des Präsidenten wider.
Sie stellte außerdem klar, dass ihre Verwaltung bereit ist, mit den Bundesbehörden zusammenzuarbeiten, forderte jedoch, dass alle eingesetzten Truppen deutliche Sicherheitsidentifikationen tragen. In der Vergangenheit hatten Bundskräfte oft keine Uniformen an, wie es beispielsweise in Los Angeles der Fall war. Des Weiteren möchte Bowser ein Treffen mit Justizministerin Pam Bondi, die enge Vertraute von Trump ist und die temporär die Kontrolle über die Polizei von D.C. übernimmt.
Bowsers Argumentation sieht auch der Zweifel an Trumps Einschätzungen beruhigt. „Wir haben keinen Anstieg der Kriminalität verzeichnet. Im Gegenteil: Letztes Jahr hatten wir die niedrigsten Zahlen bei Gewaltverbrechen seit über dreißig Jahren“, erklärte sie. Laut den Daten sind die Gewaltverbrechen in den ersten sieben Monaten des Jahres 2025 um 26 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen, welches bereits um 35 Prozent gesenkt war, und die generelle Kriminalität in steigende Richtung konnte um sieben Prozent gesenkt werden.
Trump übt Druck auf liberale Städte aus
Im Vorfeld seiner Ankündigung via Pressekonferenz hatte Trump in sozialen Medien bereits geteilt, dass die „Nation’s Capital heute befreit wird“. Er spricht von einer Beendigung jener Tage, in denen unschuldige Menschen „getötet oder verletzt“ werden konnten und rudimentär plant er, die Obdachlosen in der Stadt unter Druck zu setzen. „Die Obdachlosen müssen sofort verschwinden“, ließ er verlauten und offenbarte seine Vision, dass alternative Unterkünfte für sie in weit entfernten Gebieten zur Verfügung gestellt werden.
Washington hat allein rd. 700.000 Einwohner та eine besondere Verwaltung stützt sich auf politische Mehrheiten aus der Demokratischen Partei. Tagsüber sind dort viele Obdachlose in der Nähe des Weißen Hauses sichtbar. Laut den letzten verfügbaren Statistiken zu Obdachlosigkeit steht die Stadt unter den großen Städten in den USA im Jahr 2022 an 15. Stelle. Trotz der zahlreichen Menschen, die im Moment in Notunterkünften oder auf der Straße übernachten, sind die Zahl der Obdachlosen im Vergleich zu den Coronazahlen gesunken.
Trumps jüngste Ankündigungen sind Teil seiner Strategie, demokratisch geführte Städte ins Ziel zu nehmen, indem er vorzugsweise auf ihre lokal ausgelegten Angelegenheiten kurzfristig einwirkt.
Bereits zuvor hatte er in einem umstrittenen Schachzug die Nationalgarde in Los Angeles aktiviert, wo er auf heftigen Widerstand seitens der Stadtsprecherin und Gouverneur Gavin Newsom traf.
