Warnungen aus der Expertenszene: Ein Gebietstausch könnte Putin den Weg zu neuem militärischen Erfolg ebnen.
In einem Interview mit der italienischen Zeitung Corriere della Sera hat Dmitrij Suslow, ein Berater aus dem Kreml, Einblicke in Putins Forderungen gegeben, die im Rahmen von Gesprächen mit dem US-Präsidenten Trump zum Ukraine-Konflikt zur Sprache kommen. Laut Suslow beinhalten diese Forderungen vor allem:
- Den Rückzug ukrainischer Kräfte aus dem Donbass (Region Donezk)
- Die Erlaubnis für die Ukraine, keinen Beitritt zur NATO anzustreben
- Die Entmilitarisierung der Ukraine
- Eine Verfassungsreform, die der Ukraine eine föderale Struktur verleihen soll
Als Reaktion auf diese Zugeständnisse würde Russland sich angeblich aus den Regionen Sumy, Dnipropetrowsk und Charkow zurückziehen. Außerdem plant Russland, eine bilaterale Vereinbarung mit den USA zu schließen.
Widersetzt sich die Ukraine dem Plan, hat Putin auch Forderungen an Trump gerichtet, die darauf abzielen, alle Militärhilfen für die Ukraine einzustellen, einschließlich eines Verkaufs von Waffen an europäische Staaten, um sicherzustellen, dass diese nicht an die Ukraine geliefert werden.
Das Treffen zwischen Trump und Putin findet am Freitag in Anchorage, Alaska, der größten Stadt des Bundesstaats verstreed.
Währenddessen warnt das amerikanische Institut für Kriegsforschung (ISW) vor der schnellen Übergabe der gesamten Region Donezk an Russland, einschließlich bisher unbesetzter Gebiete. Ein solcher Schritt würde der Ukraine wichtige Verteidigungspositionen wie den Kostiantynivka-Slawjansk-Gürtel entziehen, der seit mehr als zehn Jahren ausgebaut wird und entscheidende logistische Bedeutung hat.
Mögliche neue strategische Angriffe aus dem Norden
Laut ISW sind die russischen Streitkräfte momentan nicht in der Lage, diese Städte militärisch schnell zu besetzen. Doch eine Übereinkunft wie die, die Putin verlangt, könnte Russland ermöglichen, strategische Punkte kampflos zu übernehmen und für einen neuen Angriff sofort zu nutzen. Beispielsweise könnten die Russen Slawjansk als Ausgangspunkt für eine Offensive auf Isjum nutzen und die militärischen Operationen von 2022 umkehren. Im Westen würde der Verlust von Pokrowsk die Ukraine eine bedeutende Verteidigungslinie kosten und somit den Russen den Weg nach Dnipropetrowsk eröffnen.
Wie das ISW anmerkt, ist die Idee eines „Territoriaustauschs“, die während der Gespräche am 15. August zwischen Trump und Putin diskutiert werden soll, ohne jegliche Sicherheitsgarantien. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat bereits deutlich gemacht, dass es keine territorialen Zugeständnisse geben wird, da dies einer Verletzung der ukrainischen Verfassung gleichkäme.
