„Es gibt nichts Bedauerliches, nur ein Missverständnis“: Die Hintergründe des Kino-Flops „Solo“

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Bis heute gilt „Solo: A Star Wars Story“ als die einzige große Enttäuschung der „Star Wars“-Reihe an den Kinokassen. Nach sieben Jahren gibt der Regisseur Ron Howard nun Einblicke in das turbulente Entstehungsgeschehen des Films.

Wie umstritten manche Neuverfilmungen sind, eines war bisher sicher: Eigentlich hats die „Star Wars“-Reihe stets die Kassen klingeln lassen – mit einer einzigen Ausnahme. Das Spin-off „Solo“, veröffentlicht im Jahr 2018, war der erste echte Flop des Franchises. Die Erwartungen waren hoch, das endete aber mit einem ordentlichen Minus auf dem Kassenblatt.

Mit einem riesigen Budget von 275 Millionen US-Dollar hätte der Film mindestens 650 bis 700 Millionen US-Dollar einspielen müssen, um die Produktionskosten und Marketingausgaben zu decken – und gerade mal 400 Millionen US-Dollar reichte er ein (via Box Office Mojo).

Schon vor der Premiere ging der Ärger los. Das Duo Phil Lord und Chris Miller, die Original-Regisseure, hatten Probleme mit dem Studio und wurden gegen Ron Howard, bekannt für „A Beautiful Mind“, ausgetauscht. In einem aktuellen Gespräch mit Vulture (via Variety) erklärte Howard in aller Ausführlichkeit, was hinter den Kulissen nicht klappen wollte.

Der Grund für den Regiewechsel war, wie Howard erzählt, der Ton des Films. Lucasfilm hatte das Gefühl, dass es nicht passte. Kathleen Kennedy, die Präsidentin von Lucasfilm, lud Howard zu einem wichtigen Mittagessen ein, zusammen mit Drehbuchautor Jonathan Kasdan. Bei diesem Treffen wurde klar: „Wir sind mit Lord und Miller an einen kreativen Punkt gelangt, von dem wir nicht mehr zurückkommen. Wäre es für dich eine Option, einzuspringen?“ Howard setzte sich mit dem bereits gefilmten Material auseinander und entdeckte die Probleme:

„Das Studio war an dem Drehbuch interessiert, aber es gab eine klare tonale Diskrepanz, und sie waren unsicher, ob das, was Phil und Chris machten, den Erwartungen gerecht werden könnte.“

Howard hat zugestimmt, obwohl er nicht allzu viel von dem vorherigen Material gesehen hatte. Lucasfilm war jedoch offensichtlich fest entschlossen. Er kommentiert weiter:

„Ich sah den Film komplett an und erinnerte mich an einige großartige Ideen. . . Natürlich waren Phil und Chris während des Prozesses super professionell, aber sie hatten tatsächlich zwei unterschiedliche Visionen. Ich bin dann dazugekommen und hatte Spaß – aber an diesem Film war nichts persönlich zu nehmen…“

George Lucas, der Vater des „Star Wars“-Universums, hat damals sogar an einen Flop seiner Bücher gedacht:

Star Wars: George Lucas glaubte an einen Flop
Star Wars: George Lucas ging von einem Flop aus.

Gespräche mit George Lucas über „Solo“

Bevor Howard signes von einer möglichen Übernahme gab, hatte er Lucas, der nicht offiziell in die Produktion eingebunden war, um Rat gefragt. Lucas gab ihm einen einfachen, prägnanten Tipp: „Vergiss nicht – es ist primär für zwölfjährige Jungen.“

Ursprünglich sollte „Solo“ neue Storylines im „Star Wars“-Universum etablieren und Jungversionen von Han Solo (Alden Ehrenreich) und Lando Calrissian (Donald Glover) zeigen. Geplant waren sogar Fortsetzungen und Spin-offs, doch diesen Plan warf man nach dem enttäuschenden Ergebnis von nur 392 Millionen Dollar über Bord.

2019 äußerte sich Howard auch im Podcast „Happy Sad Confused“ über die gemischten Kritiken zum Film und nannte die gestrigen Erwartungen „enttäuschend“. „Natürlich hat ‚Solo‘ einiges inkassiert, aber das kam nicht wirklich an die Erwartungen heran,“ meinte er:

„Ich solch ein Projekt übernahm, hatte dabei das Gefühl, dass ich einen guten Beitrag leisten könnte. Normalerweise braucht ein Film drei Jahre, ich arbeitete acht Monate daran und hatte eine interessante Erfahrung. Ich bin sehr mit dem Ergebnis zufrieden und habe große Freude an der Resonanz des Publikums erfahren, somit kann ich das gut akzeptieren.“

Howard führt als möglicher Grund für das versaute Einspielergebnis die starke Nostalgie auf: „Vielleicht lag’s, daran, dass die Fans von einer neuen Geschichte mit einem ikonischen Charakter mehr erwartet hatten.“

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