Schlüsselrolle der ausländischen Arbeitnehmer für die EU-Wirtschaft

Jackson Hole, 23. August (Reuters) – Auf der US-Notenbankkonferenz hat Christine Lagarde, die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), erklärt, dass der Zufluss ausländischer Arbeitskräfte maßgeblich zum wirtschaftlichen Wachstum in der Eurozone beiträgt. Dies gilt auch insbesondere für Deutschland. Lagarde wies darauf hin, dass der Anstieg der international Beschäftigten eine Stütze für die Wirtschaft sei, insbesondere in einer Zeit, in der viele Arbeitgeber kürzere Arbeitszeiten bevorzugen und einige Sektoren einen abnehmenden Lebensstandard erleben.

Als Beispiel führte sie an, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Deutschlands ohne den Einfluss ausländischer Arbeitskräfte im Vergleich zu 2019 um über sechs Prozent niedriger gewesen wäre. Auch das beeindruckende wirtschaftliche Comeback Spaniens nach der Pandemie ist zu einem großen Teil auf die Arbeit von ausländischen Arbeitnehmern zurückzuführen.

Lagarde wies darauf hin, dass der europäische Arbeitsmarkt die Herausforderungen der letzten Zeit überraschend gut bewältigt hat, begünstigt durch weltweite wirtschaftliche Entlastung und interne Stärke. Dennoch warnte sie bei ihrem Vortrag in Wyoming, dass diese günstigen Bedingungen nicht von Dauer sein könnten.

Der Einfluss von Migration könnte entscheidend sein, wenn es darum geht, den Arbeitskräftemangel in bestimmten Regionen zu beheben. Allerdings erwartet Lagarde, dass die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter im Euroraum – selbst mit einer hohen Zuwanderungsrate – weiterhin schrumpfen wird. Zudem könnten politische Faktoren die Zuwanderung zunehmend einschränken. Selbst bei einem deutlichen Anstieg der Migration hänge der positive Einfluss auf den Arbeitskräftemangel davon ab, wie gut die Fähigkeiten der Migranten zu den offenen Stellen passen.

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