Merkel zur Migration: „Bislang haben wir viel erreicht“

Estimated read time 3 min read

Zehn Jahre sind vergangen, seit Angela Merkel im Zusammenhang mit der Aufnahme von Hunderttausenden Flüchtlingen den legendären Satz „Wir schaffen das“ prägte. In einem Interview mit Ingo Zamperoni äußerte die Altkanzlerin (CDU), dass Deutschland bei der Integration von Migranten beachtliche Fortschritte gemacht habe. „Das ist ein kontinuierlicher Prozess, aber bisher haben wir viel erreicht. Und was noch vor uns liegt, muss ebenfalls angepackt werden“, erklärte sie. Dies wurde im Rahmen einer ARD-Dokumentation besprochen.

Es begann alles im August 2015, als Merkel bekannt gab, dass in diesem Jahr etwa 800.000 Flüchtlinge in Deutschland erwartet werden, während zahlreiche Menschen aus Ungarn Richtung Deutschland aufbrachen.

Merkels Worte wurden oft kritisiert

Heute sagt Merkel zu ihrem berühmten Satz: „Mir war bewusst, dass das eine Herausforderung sein würde.“ Allerdings sei sie auch überrascht gewesen, wie stark ihr Spruch „Wir schaffen das“ auf Widerhall gestoßen sei. Dadurch wollte sie lediglich verdeutlichen, dass Deutschland vor einer gewichtigen Aufgabe stand und Vertrauens in die Bürger hatte.

Merkel betrachtet die Situation jedoch nicht als Überforderung für Deutschland. „Ich glaube nicht, dass das eine Überforderung ist. Deutschland ist ein starkes Land“, betonte sie. Ihre Überzeugung sei immer gewesen, dass Deutschland die Situation meistern könnte.

Die frühere Kanzlerin wies darauf hin, dass die andere Möglichkeit gewesen wäre, Flüchtlinge gewaltsam davon abzuhalten, Deutschland zu erreichen. „So etwas hätte ich niemals akzeptiert“, versicherte sie. Im Nachhinein räumt sie gelegentlich den Vorwurf ein, nicht schon früher, beispielsweise 2012/13, da der Bürgerkrieg in Syrien bereits tobte, mehr getan zu haben, um den Menschen vor Ort zu helfen.

Flüchtlingspolitik Auswirkungen auf die politische Landschaft

Sie räumte ein, dass ihre Entscheidung, Flüchtlinge aufzunehmen und nicht abzuschotten, die Wählerschaft der AfD beeinflusst habe. „Ja, sicherlich gibt es Ansatzpunkte, die AfD damit gestärkt haben. Aber führt das dazu, dass ich die richtigen und humanitären Entscheidungen nicht umsetzen soll?“, entgegnete sie.

CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann machte Tenor großen Widerspruch, als er zehn Jahre nach Merkels ursprünglichem Satz eine kritische Bilanz zog. Meldungen zufolge kamen seit 2015 insgesamt 6,5 Millionen Menschen nach Deutschland, von denen weniger als die Hälfte heute einen Job hat. „Das ist, gelinde gesagt, enttäuschend“, mit diesen Worten ergreift Linnemann in einer Fassung auch zutritt. Zukunft ist es wichtig, illegale Migration zu unterbinden und eine regulierte Zuwanderung in den Arbeitsmarkt stärken.

Dagegen ließ sich der frühere Kanzleramtsminister Peter Altmaier nicht lumpen und verteidigte Merkels Flüchtlingspolitik entschieden. Zehn Jahre nach dem Satz „Wir schaffen das” hätten etwa 86 Prozent der damals männlichen Flüchtlinge Arbeit gefunden, betonte er. Zudem spräche die Mehrheit von ihnen mittlerweile auchDeutsch. Er sah den internen Streit zwischen CDU und CSU um Flüchtlingsobergrenzen als erheblichem Fehler an, durch den die AfD gestärkt wurde.

Related Posts: