Am Anfang der Woche sah es noch so aus, als wollte die EU-Kommission Google, angeblich aus Angst vor US-Präsident Donald Trump, eine mildere Strafe auferlegen und den Fall im Bereich Google-Adtech auf Eis legen. Überraschenderweise hat es aber nicht lange gedauert, bis entschieden wurde. Google muss nun ein Bußgeld in Höhe von 2,95 Milliarden Euro zahlen und außerdem bestimmte Auflagen erfüllen. Dieses Verfahren im Adtech-Bereich betrifft das Hauptgeschäft von Google – die Online-Werbung.
Die EU-Anhörungsbehörde hat die hohen Strafen damit begründet, dass Google gleich mehrere Rollen in der Werbewelt übernimmt: Sie sammeln Daten, um gezielte Werbung auszuspielen, verkaufen Werbeflächen und agieren als Vermittler in der Online-Werbung. Damit hat Google so gut wie alle Bereiche der Wertschöpfungskette für Onlineanzeigen abgedeckt, was in der Praxis aber oft zu einem Missbrauch seiner Marktmacht führt.
Margrethe Vestager, die damalige Wettbewerbskommissarin, hat im Juni 2023 Google sogar mit einer Zerschlagung seiner Online-Werbeaktivitäten bedroht. Diese drastische Maßnahme ist aber in Brüssel schon seit einer Weile nicht mehr ein Thema. Stattdessen galt es als wahrscheinlicher, dass Google lediglich eine Geldstrafe auferlegt wird, die sie gut stemmen können.
