Krawalle in Den Haag: Proteste gegen Migration eskalieren
Am 20. September versammelten sich tausende Menschen in Den Haag, um gegen die Asylpolitik zu protestieren. Anfangs war die Stimmung friedlich, doch schnell verwandelte sich die Veranstaltung in ein Schlachtfeld. Teilnehmer warfen Steine und Flaschen auf die Polizei und setzten Polizeiwagen in Brand, was zu einem massiven Polizeieinsatz führte.
Bereits am Anfang blockierten circa 1.500 Demonstranten die Autobahn A12, bevor sie in die Innenstadt zogen. Hier wurden die Fensterscheiben im Büro der sozialliberalen Demokraten 66 (D66) eingeschlagen, und Bauzäune rund um den Binnenhof beschädigt. Die Polizei berichtete von mehr als drei Dutzend Festnahmen, und sowohl Polizisten als auch Journalisten wurden verletzt. Die Strafverfolgungsbehörden gehen weiter gegen die Randalierer vor und planen, deren Identitäten über Bildmaterial zu ermitteln.
Chaos und Sachschäden in der Innenstadt
Die Demonstranten zogen vom Malieveld in die Innenstadt und dort entglitt die Lage zunehmend. Insbesondere beim D66 Parteibüro wurden schwere Sachschäden festgestellt. Die Behörden beschrieben die Situation als die Situation, die sich binnen Minuten von einer friedlichen Versammlung zu einem Massenaufstand wandelte.
Laut Polizei waren initial 30 Personen festgenommen worden, darunter mehrere, die als Anführer identifiziert wurden. Später wurden die Zahlen auf 37 Festnahmen aktualisiert, von denen 27 immer noch in Gewahrsam sind. Informationen von Algemeen Dagblad (AD) berichten von Verletzungen bei vier Polizisten und sieben Journalisten.
Rechtsextreme Symbolik und Reaktionen
Ein besorgniserregendes Zeichen war das Auftreten rechtsextremer Symbolik unter den Demonstranten. Beispiele sind orange- weiß-blaue Flaggen, die an die Nazizeit erinnern und mittlerweile in rechtsextremen Kreisen wieder auftauchen. Auch Parolen wie „Remigratie“ fanden sich, die für die Rückführung von Migranten stehen.
Zwar distanzierte sich die Organisatorin der Veranstaltung, bekannt als „Els Rechts“, von der Gewalt und gab zu, dass sie nicht mit solch einem Verlauf gerechnet hätte, jedoch hatte sie im Vorfeld massiv zur Unterstützung der rechtspopulistischen PVV aufgerufen. Geert Wilders, der Chef der PVV, kritisierte diese Gewaltausbrüche scharf und bezeichnete die Angreifer als „Idioten“.
Die Lage der Migration in den Niederlanden
| Thema/Aspekt | Aktuelle Lage (Stand 2025) |
|---|---|
| Einwohnerzahl | ca. 17,8 Millionen Menschen |
| Anteil mit Migrationshintergrund | rund 26 % (davon ca. 14 % aus dem Ausland geboren) |
| Asylanträge 2024 | ca. 47.000 neue Anträge, verglichen mit Vorjahren angestiegen |
| Hauptherkunftsländer | Syrien, Türkei, Eritrea, Afghanistan, Somalia |
| Zahl der Asylunterkünfte | über 100 Einrichtungen, viele an Kapazitätsgrenzen |
| Politische Debatte | PVV fordert „strengstes Asylgesetz“, während Koalition 2025 zerbrach |
| Gesellschaftliche Folgen | Wohnungsmangel, Überlastung der Kommunen, zunehmende Protesten vor AZC-Standorten |
| Parole „AZC nee“ | bereits seit mehr als zehn Jahren ein Slogan gegen Asylunterkünfte, zuletzt stark im Vordergrund |
Quellen: CBS, Innenministerium, IND, de Volkskrant, FAZ.
Polizeigewerkschaft schlägt Alarm etter Ausschreitungen
Nach den Krawallen wandte sich die Polizeigewerkschaft an die Öffentlichkeit und warnte vor den schwerwiegenden Folgen der Attacken. Sprecher Patrick Fluyt erklärte, die Einsatzkräfte seien mehr als einmal sehr gefährdet gewesen und hätten nur knapp den Gebrauch von Schusswaffen vermeiden können. Um solche gefährlichen Szenarien in Zukunft zu verhindern, fordert er die Einführung neuer Sicherheitsmittel.
Journalisten wurden ebenfalls Opfer der Gewalt. Laut der Initiative PersVeilig gab es möglicherweise sechs verletzte Journalisten, darunter fünf Fotografen und ein TV-Berichterstatter, wie die de Volkskrant berichtet. Während die Presse mit Besorgnis auf die Vorkommnisse blickt, hebt sie hervor, dass solche gezielten Angriffe auf Journalisten eine besorgniserregende neue Dimension der Gewalt darstellen, die in einer Demokratie nicht hinnehmbar ist.
Wahlkampf und gesellschaftliche Spannungen
Die Krawalle fanden nur einen Monat vor den Neuwahlen in den Niederlanden statt. In den Tagen zuvor wurde im Parlament über die mögliche Kategorisierung der Antifa als terroristische Organisation debattiert, was den zunehmenden Einfluss rechter Kräfte unterstreicht. Die Forderung nach Mais Asylbewerberzentren führt in vielen Städten zu Protesten. Während am Malieveld Popmusik abgespielt wurde, erlebte die Polizei intensive Zusammenstöße mit einer Gruppe von schwarz gekleideten Demonstranten, die mit massiver Gewalt vorgingen. Die Ereignisse endeten damit, dass Einsatzfahrzeuge brannten, und es wurde spekuliert, dass Hooligans die Situation ausnutzten, um eigener Interessen nachzugehen. Bürgermeistern und verschiedenen politischen Vertretern verurteilen die Vorfälle, wobei Bürgermeister Jan van Zanen eindeutig von „gezielten Randalen, statt einer Demonstration“, sprach.
