Kamala Harris spricht Klartext über Biden und Fehler ihrer Kampagne

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Kamala Harris spricht Klartext über Biden und Fehler ihrer Kampagne

Ein dreiviertel Jahr nach ihrer Niederlage gegen Donald Trump zieht Kamala Harris in ihren neuen Memoiren „107 Days“ kräftig vom Leder. Die ehemalige US-Vizepräsidentin lässt kein gutes Haar an den Demokraten und insbesondere an Joe Bidens Wahlkampfstrategien.

Wie Harris in ihrem Buch schildert, war es eine parteiinterne Entscheidung, die sie im Nachhinein als Leichtsinn bewertet. Joe und Jill Biden habe man das Geplänkel überlassen, ohne zu überlegen, welche Risiken damit verbunden sind. „Irgendwie wurde es zum Mantra: ‚Es ist die Entscheidung von Joe und Jill.‘ War das Rücksichtnahme oder einfach nur Leichtsinn? Heute glaube ich, es war der letzte Weg,“ erklärt sie.

Biden vor dem TV-Duell: Ein emotionales Telefonat

In ihren Erinnerungen geht Harris auch auf eine dramatische Situation vor ihrem wichtigen TV-Duell gegen Trump ein. Sie brauchte einen klaren Kopf, war voller Konzentration, als plötzlich Biden anrief, um sich zu beklagen, sie hätte ihn bei potenziellen Geldgebern schlecht gemacht.

„Ich verstand nicht, warum er diesen Anruf genau jetzt machen musste. Damals empfand ich Loyalität, doch das wurde im Laufe der Zeit durch viele Enttäuschungen belastet,“ reflektiert Harris.

Kritik an Bidens Team

Der kritischen Blick auf Biden beschränkt sich nicht nur auf seine Leistungen. Auch sein engstes Mitarbeiterteam bekommt ihr Fett weg. Harris wird deutlich, dass sie erfährt, wie ihr Stab systematisch untergraben wurde – oft fühlte sie sich alleine gelassen und als würde man sie eher wie eine „Topfpflanze“ ins Bild stellen.

Sie unterstreicht Rechnungen und negative Gerüchte, die über sie in der Belegschaft und über die Medien verteilt wurden. Ihr Mann Doug Emhoff sprach sich frustriert darüber aus, dass sie Jahrenن von unangemessenen Aufgaben oberhalb ihres Potentials abgedeckt wurden.

War die Running-Mate-Wahl ein Fehler?

Betrachtend ihrem Hinweis auf Tim Walz als ihren Running Mate, murmelt sie, dass sie Pete Buttigieg möglicherweise übersehen hat, weil sie Angst hatte, eine schwarze Frau und einen schwulen Mann alleine auftreten zu lassen wäre zu riskant. „Das hätte wahrscheinlich nicht gut innerhalb der Gesellschaft geschnitten.“

Buttigieg selbst zeigte sich überrascht und betonte, dass man den Amerikanern mehr zutrauen sollte.

Reaktionen der Demokraten auf das Buch

Die Reaktionen innerhalb der Partei auf ihr Buch lassen aufhorchen, denn Harris führt ebenfalls Pennsylvania-Gouverneur Josh Shapiro aus, den sie wenig erst nehmen konnte, als er beim Bewerbungsgespräch zu stark über Büroschrank-Arrangement sprach, anstatt wie man Donald Trump aufhalten könnte.

„107 Days“ dokumentiert nur sporadisch Harris’ holprige Präsidentschaftskampagne – das vermiedene Aufeinandertreffen mit Trump und gleichzeitig ihre noch unklare politische Zukunft für 2028. Wann und wie sie beim nächsten Mal neu angreift, gibt es an dieser Stelle nur stark angedeutet.(Quellen: Spiegel, Newsweek, ZDF, Guardian, Axios, NBC)

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