Rentner in finanzieller Not: Ab wann gilt man als arm?

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Die offizielle Armutsgrenze beträgt 1.314 Euro netto im Monat – mehr als die Hälfte der deutschen Rentner lebt darunter. Was das für Millionen bedeutet und welche Wege Sie aus dieser Misere finden können.

Die Zahlen alarmierend: Mehr als 10 Millionen Menschen in Deutschland erhalten monatlich weniger als 1.100 Euro Rente. Das sind etwa 54 Prozent aller Rentner und sie leben damit klar unter der Armutsgrenze. Während in politischen Kreisen über Rentenreformen diskutiert wird, verschlechtert sich die Lage für viele tagtäglich. Alarmierend ist, dass sogar viele, die 45 Jahre gearbeitet haben, im Alter unter der Armutsgrenze von aktuell 1.314 Euro netto landen, wie von beatvest.com berichtet.

Die Armutsgrenze: Eine eindringliche Realität

Was bedeutet Altersarmut genau? Wer weniger als 60 Prozent des durchschnittlichen Einkommens hat, gilt als arm. Konkret heißt das: Ein alleinstehender Rentner, der weniger als 1.314 Euro netto monatlich bekommt, wird als arm eingestuft.

Diese Grenze wird jährlich angepasst; 2022 lag sie noch bei 1.250 Euro, dokumentiert von wmn.de. Noch schlimmer sieht es mit absoluter Armut aus, hier kommt die Grundsicherung ins Spiel, die bei rund 934 Euro monatlich liegt. Natürlich reicht das kaum aus, um am sozialen Leben teilzuhaben.

Weshalb so viele Rentner arm sind

Armut im Alter hat viele Ursachen. Frauen sind besonders betroffen, oft wegen Lücken im Lebenslauf, etwa durch Kindererziehung oder Pflege von Angehörigen. Auch Langzeitarbeitslose und Menschen mit dauerhaft niedrigen Löhnen haben es schwer.

Der Faktor: Laut buerger-geld.org verdienen aktuell rund 16 Millionen Menschen in Deutschland weniger als 17 Euro die Stunde. Nach 45 Arbeitsjahren können sie oft nur mit einer brutto Rente von maximal 1.200 Euro rechnen. Die politische Reaktion? Ein Rentenpaket II, das das Rentenniveau bis 2030 auf 48 Prozent stabilisieren soll. Doch ist das ausreichend? Ökonomen weisen darauf hin, dass hier dringend umfassendere Reformen notwendig sind.

Regionale Unterschiede verschärfen die Notlage

Die einheitliche Armutsgrenze in Deutschland bringt oft nicht die Realität in Städten wie München ein. Hier kostet eine 65 Quadratmeter große Wohnung durchschnittlich 1.450 Euro – da wäre die Armutsgrenze schnell aufgezehrt.

In Städten wie Leipzig sieht es etwas besser aus, wo nach Mietabzug von etwa 650 Euro einige 664 Euro zum Leben bleiben. Doch das ist trotzdem recht hart. Die Konsequenz: Viele älteren Menschen zieht es aus urbanen Gebieten weg. Informationen von beatvest.com zeigen, dass das zu sozialer Isolation, schlechtere medizinische Versorgung und eingeschränkter Mobilität führen kann. Es entsteht ein Teufelskreis, der die Lebensqualität im Alter stark einschränkt.

Die optionale Altersvorsorge: Pflicht oder Kür?

Diese Zahlen zeigen klar: Wer im Alter nicht auf jede Mark schauen möchte, muss bereits früh vorsorgen. Die durchschnittliche gesetzliche Rente reicht kaum zum Leben. Selbst bei 45 Rentenpunkten erhält man ab Juli 2025 rund 1.836 Euro brutto – nach Abzügen bleibt womöglich weniger als für ein Leben über der Armutsgrenze.

Experten raten zu einer Mischung aus verschiedenen Vorsorgemöglichkeiten: Betriebliche Altersvorsorge, ETFs oder Immobilien können die Renteneinnahmen erhöhen. Allgemein sollte man etwa 10-15 Prozent des Nettolohnes in die Altersvorsorge stecken. Wer mit 30 anfängt und 300 Euro pro Monat in einen ETF-Sparplan investiert, könnte bei einer Rendite von 6 Prozent innerhalb von 35 Jahren über 330.000 Euro ansparen, so wmn.de.

Einen Überblick – wo stehen wir?

Die Rentenkrise ist keine bloße Spekulation, sondern betrifft bereits Millionen von Menschen in Deutschland. Während die Politik vorübergehende Maßnahmen einführt, verschwinden deren Effekte vor dem Hintergrund gestiegener Lebenshaltungskosten. Besonders kritisch ist, dass sogar Menschen nach 45 Jahren harter Arbeit immer noch unter der Armutsgrenze enden.

Die wirtschaftlichen Folgen sind erheblich: Eine Generation mit niedriger Kaufkraft bedeutet weniger Konsum und damit schrumpfende Märkte sowie gesunkene Steuereinnahmen. Und die Belastungen für unsere Sozialsysteme wachsen. Für Unternehmen, die jetzt nicht in Wohnmodelle für die Altenvorsorge für Mitarbeiter investieren, könnten in Zukunft Schwierigkeiten haben, Fachkräfte an sich zu binden. Um es auf den Punkt zu bringen: Private Vorsorge sollte nicht mehr als Zugabe betrachtet werden, sondern ist zur Wichtigkeit geworden.

Tipps und Antworten auf die häufigsten Fragen

  • Ab wann gilt man als Rentner arm?

    Wenn ein alleinstehender Rentner im Jahr 2025 weniger als 1.314 Euro netto im Monat erhält, gilt der laut wmn.de als arm. Diese Schwelle wird jährlich angepasst und könnte bis 2026 auf bis zu 1.380 Euro steigen.

  • Welche privaten Vorsorge-Optionen bestehen?

    Langfristige ETF-Sparpläne auf Indizes, wie zum Beispiel MSCI World oder FTSE All-World, zeigen historisch die besten Renditen im Verhältnis zum Risiko. Sie bringen im Durchschnitt 6-8% jährlich mit geringem Risiko und niedrigen Kosten – perfekt für die Altersvorsorge. Klar ist, dass man mindestens 15 Jahre einen langfristigen Horizont haben sollte und sich auch in Krisenzeiten durchhalten muss.

  • Wie beeinflusst die Rentenkrise die Verbraucher?

    Altersarmut führt zu Veränderungen am Immobilienmarkt, wo ältere Menschen aus beliebten Wohnlagen verdrängt werden und die Nachfrage nach seniorengerechtem Wohnraum in günstigeren Gebieten steigt. Mittelständische Unternehmen bemerken regionale Veränderungen in der Kaufkraft und Konsumverhalten. Plötzlich gibt es Chancen in Sektoren wie seniorengerechtes Wohnen.

  • Welche politischen Maßnahmen sind notwendig?

    Um die Altersarmut wirkungsvoll zu bekämpfen, fordern Experten ein umfassendes Reformpaket: Einführung einer Mindestrente über der Armutsgrenze (mindestens 1.380 Euro), bessere Berücksichtigung von Niedriglohnzeiten sowie Anreize für die private Altersvorsorge.

Ressourcen: wmn.de, beatvest.com, buerger-geld.org

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