Die Musikwelt wird zunehmend von Künstlicher Intelligenz geprägt und das Digitalanalog Festival in München stellt das eindrucksvoll unter Beweis. Es ist nicht nur eine Plattform für innovative musikalische Ideen, sondern auch ein Ort, wo Künstler live für ein unvergessliches Erlebnis sorgen.
Mensch und Maschine: eine künstlerische Symbiose
Es käme wohl niemandem merkwürdig vor, wenn das Digitalanalog Festival Künstliche Intelligenz einbindet. Seit über 25 Jahren präsentiert es die pulsierenden Strömungen und Hits der Musiklandschaft. Die Bandbreite reicht vom bannten Klang der elektroakustischen Geräte der 30er Jahre bis hin zur hypercomputationalen Zukunft. Jeder in der Musikszene weiß längst, dass KI unvermeidlich geworden ist.
Doch wird das die analoge Musikkultur in den Abgrund stürzen? Diese Frage bleibt bei den Jubiläumsfeierlichkeiten unangetastet. Anstelle von Expertenrunden gibt es vielfältige Aufführungen, die zeigen, wie Künstler in ihrem kreativen Schaffensprozess bereits auf KI zurückgreifen.
Nehmen wir das Projekt „UU“, ein Human-AI-Hybrid von Sirius Quaint. Hierbei kommen KI-generierte Inhalte für eine grafisch beeindruckende Live-Show zum Einsatz. „Es ist eine moderne Reflexion der kreativen Polyvalenz“, wird gesagt – was vermutlich bedeutet: Was tut der Computer, was der Mensch? Das Publikum hat also die Möglichkeit zu vergleichen.
Zusätzlich wird das Erlebnis extrem visuell, denn Sänger und VJ bieten eine einmalige künstlerische Verschmelzung. Ein Beispiel ist Patrick Aere, der traditionelle Illustrationen mit KI-generierten Bildern zu einem lebendigen VJ-Set verbindet. Mit einem ganz anderen Ansatz arbeitet David Althammer alias Daviko, der seine Kunst synchron zu analogen Geräten der 90er Jahre kreiert, um Wärme und Nostalgie hervorzurufen.
Trotz der technischen Einflüsse bleibt Digitalanalog ein sehr menschliches Festival. Hinter den kreativen Konzepten stehen echte Personen – die Familie Holmeier. Mit Stefan als Kurator, Claudia als treibende Kraft und Valerie als Koordinatorin würde das Festival ohne ihre Leidenschaft nicht existieren.
Über die Jahre hat diese Familie Münchens bekanntestes audiovisuelles Festival geschaffen. Der Oberbürgermeister von München, Dieter Reiter, hob den wertvollen Beitrag des Festivals hervor. Die Stadt stellt die Veranstaltungsräume im Muffatwerk zur Verfügung, was beeindruckend ist. An zwei Abenden können Besucher bei freiem Eintritt auf die Aufführungen und Kunstinstallationen kommen.
Ein besonderes Highlight sind die Konzerte: Von bekannten Bands wie der Bigband Dachau, die Energien aus Jazz, Techno und Disco mischt, bis zu Chiemgauer Pew Pew Alice mit ihrengesellschaftskritischen Texten – hier bekommt jeder etwas geboten. Auch Münchener Indie-Bands wie Digital Carbs oder King Pigeon liefern spannende Performances.
Erstaunlicherweise gibt es auch Künstler, die die Möglichkeiten der Studio-Technik maximal ausnutzen: Jerryl, Trompeter der Tydes, zeichnet seine Kompositionen allein auf und produziert sie vollständig selbst. Andere wie Michael Kröger zerlegen und rebuilden ihre Alben unterwegs – zeugen von einer neuen verschwommenen Ära in der Musikkultur, die Technikeinflüsse endlich gewerkelt.
Das Festival begeistert nicht nur durch Gegensätze zwischen Menschliches und Hi-Tech; Konzerte, die der Fähigkeit basieren, die Technik in Schach zu halten, eröffneten als Klangdimensionen für künstlerische. Live-Sets von Der Mann mit der Maschine kombinieren experimentelle Klänge mit Synthpassagen. Sequenzen wie Eshna-Tron setzen das Geschehen spielerisch in Bewegung.
Zusätzlich wird Interaktive Kunst am Festival noch zahlreicher denn je dargestellt: Die beeindruckende Videoskulptur “Attention Please!” und viele andere spannende Installationen ziehen Besucher in ihren Bann. “Neural Stream”, koji Themen medizinischen Zweifeln zu Abschopfbeiträgen hineinpflanzt, regt die Reflexion über die Digitalisierung an.
Für alle Musikliebhaber und Technikfreunde: Digitalanalog-Festival, 10. und 11. Oktober, Freitag 20.30 bis 1 Uhr, Samstag 20.30 bis 3 Uhr, München, Muffatwerk, Eintritt frei. Weitere Details gibt es auf www.digitalanalog.org
