Katrin Sass im Gespräch: „Der Entzug war wie eine zweite Geburt!“

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Katrin Sass hat den Schritt in ihre Heimat gewagt. An der Ostsee, wo sie jetzt lebt, soll alles ruhiger sein – das glauben zumindest um sie herum viele. Doch die Schauspielerin fühlt das offenbar nicht so, wie sie in der Talkshow „3nach9“ gesteht. Hier redet sie auch offen über entscheidende Momente in ihrem Leben.

Katrin Sass, 68 Jahre alt, ist eine ganz besondere Persönlichkeit. Sie schrumpelt nicht zurück und bringt ihre Meinung immer klar auf den Punkt. Im Jahr 1982 trat sie in den Fokus, als sie für ihre Rolle in „Bürgschaft für ein Jahr“ den Silbernen Bären bei der Berlinale gewann. Damals war sie in der DDR und musste harte Kritik hinnehmen: Zwei Jahre ohne einen weiteren Auftritt waren die Folge.

Nach der Wiedervereinigung gönnte ihr niemand eine Verschnaufpause, bis sie dann mit der Rolle in „Goodbye Lenin“ ein ganz großes Comeback feierte. Nun ist sie seit über einem Jahrzehnt Teil des „Usedom-Krimis“ und wurde kürzlich mit der „Goldenen Henne“ für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. In der Talkshow „3nach9“ erzählt sie von ihrem vierbeinigen Begleiter Lucky, der im „Usedom-Krimi“ nicht nur an ihrer Seite steht, sondern ein wichtiger Teil der Geschichte ist. „Ich brachte ihn mit zum Film, weil die Menschen Tiere gerne mögen“, verrät sie.

3nach9
Katrin Sass (rechts) stellte sich bei „3nach9“ den Fragen von Judith Rakers.

Lucky erweist sich im Film als wohlerzogener Hund, doch ganz so brav ist er zu Hause nicht: „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm“ – sagt sie mit einem Lächeln.

Katrin Sass über ihren harten Entzug

Emma - Der Usedom-Krimi
„Die Leute mögen das“: Katrin Sass teilt ihren Erfahrungsbericht im „Usedom-Krimi“ mit ihrem eigenen Hund.

In „Usedom-Krimi“ gibt die Schauspielerin die Rolle einer ehemaligen Staatsanwältin, die für ihre Gelassenheit bewundert wird. „Diese Ruhe wollte ich auch, doch die werde ich wahrscheinlich nie finden“, gibt die Schwerinerin offen zu.

Kürzlich war Sass in dem Film „Rausch“ zu sehen, wo sie sich selbst spielte: Eine trockene Alkoholikerin, die über ihre lange Kampfzeit spricht. „20 Jahre kämpfte ich gegen die Sucht, die in der DDR begann sākto Mõpritsesпти.“ Erst in den neunziger Jahren gab sie ihre Sucht zu und schaffte den Entzug. „Das war eine echte Hölle. Einmal hielt ich nur einen Tag ohne Alkohol durch und landete mit einem Krampfanfall im Krankenhaus. Aber letztendlich war das eine gute Sache.“

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Katrin Sass merkt an, dass sie sich selbst weniger aufbrausend fühlt, doch Veränderungen nimmt sie nicht wahr.

Sass reflektiert über zwei zentrale Wendepunkte in ihrem Leben: „Das war der Fall der Mauer und mein Eintritt in das nüchterne Leben.“ Zeh damals setzte sie sich nicht mit dem Risiko auseinander, das einen später fast auch das Leben kosten konnte. „Ich lasse vieles einfach passieren und bis jetzt klappt alles gut“, zeigt sich die Schauspielerin optimistisch. Der Tag ihres Entzugs am 22. Juli 1998 bezeichnet sie als „meine zweite Geburt“, ein Erlebnis, das sie auch heute noch feiert.

Neue Heimat gesucht: Vom Großstadtleben an die Ostsee

Kemthat fand sie ihr Glück, als sie von Berlin nach Schwerin zog. Begeistert spricht sie darüber. „Bei meinem Umzug passierte mein Möbelwagen Platz im Matsch und mein Nachbar kam mit einem Seil, um zu helfen, das ist sowas von menschlich. In Berlin hätten alle nur zugeschaut“, erzählt sie lächelnd. Das Wassercharakter wird sie auflagern und sie erinnert sich, wie sie schon früher am Müggelsee lebte, doch die Ostsee fühlt sich nach eigenen Angaben einfach besser an.

Sass erwartet, dass sie durch ihren neuen Wohnort ruhiger wird, so gelassen wie die Ostsee in den Sommermonaten.: „Die Leute behaupten, ich sei nicht mehr so impulsiv, aber so richtig spüre ich das nicht“, schließt Katrin Sass nachdenklich.

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