Pro Sieben Sat 1: Der neue Italienische Großaktionär räumt alle Vorstandspositionen

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In der Medienlandschaft Deutschlands tut sich gerade einiges: Der neue italienische Großaktionär von Pro Sieben Sat 1 hat kürzliche entscheidende Schritte eingeleitet und zeigt sich dabei verblüffend direkt. Die Situation ist als „ziemlich ernst“ eingeschätzt worden – ein weiteres Indiz dafür, dass schnelles Handeln nötig ist.

Alle Vorstände von Pro Sieben Sat 1 müssen gehen

Letzte Woche war Pier Silvio Berlusconi nach München gereist, um sich mit Ministerpräsident Markus Söder zu treffen. Laut Berlusconi soll in die Zukunft von Pro Sieben Sat 1 investiert werden, und er versprach eine Art Standortgarantie für München. Nach der Übernahme von mehr als 75 % der Aktien von Pro Sieben Sat 1 durch sein Unternehmen Media for Europe (MFE) schien der nächste Schritt nun klar: Der gesamte Vorstand muss seine Position räumen.

Die bisherige Vorstandsmitglieder wie der Finanzchef Martin Mildner und der Inhaltsexperte Markus Breitenecker müssen ebenfalls gehen – und das „sofort“. Marco Giordani, der langjährige Finanzchef von MFE und de facto Berlusconis Vertrauter, wird ab sofort die Führung übernehmen. Die Italiener haben sich seit sechs Jahren die Mehrheit in München gewünscht und nun ist es soweit;

doch warum der plötzliche Umbruch? „Die Lage ist ziemlich ernst“, wird berichtet. Das Unternehmen hatte erneut mitgeteilt, dass die Geschäfte schlechter laufen als angenommen. Zudem lastet eine übermäßige Schuldenlast auf Pro Sieben Sat 1, welches bereits einen Sparplan inklusive Hunderte von Stellenreduzierungen angekündigt hat – ein Schritt, dessen tatsächliche Wirksamkeit überall in Frage steht.

Sentiment im Fernsehen insgesamt schrumpft

Die Zuschauermärkte für Sender wie Pro Sieben, Sat 1 und Kabel 1 zeigen weiterhin einen generellen Rückgang, ebenso die Werbeeinnahmen. Quotenstarke Formate wie „Germany’s Next Topmodel“ oder „The Voice of Germany“ ziehen nicht mehr das gleiche Publikum an; frohlicherweise scheint es RTL im Vergleich besser zu gehen. Besonders die jüngere Zielgruppe wandert zunehmend zu Streaming-Diensten wie Netflix, Amazon Prime und Disney ab.

Verhandlung über Abfindung bedeutet Unsicherheit

Gerade erst im April wurde der Vertrag des bisherigen Vorstandsvorsitzenden Bert Habets, der früher bei RTL tätig war, bis 2028 verlängert. Er hatte sich lange gegen die Übernahme von MFE gewehrt, jedoch aufgegeben und sich schließlich in die neueste Unternehmungsstrategie eingefügt. Er plant derzeit, Giordani bis Ende des Jahres beratend zur Seite zu stehen, um einen sanften Übergang zu gewährleisten, aber verschiedene Quellen berichten über keine Details bezüglich seiner Abfindung.

Bert Habets kam von RTL zu Pro Sieben Sat 1, jetzt muss er gehen.
Bert Habets, ehemaliger Vorstandvorsitzender bei Pro Sieben Sat 1, verlässt das Unternehmen.

Die Umstände, unter denen die Vorstandsmitglieder das Unternehmen verlassen, klären sich noch immer nicht, nachdem MFE im vorangegangenen Bieterkampf den Sieg gegen einen tschechischen Geldgeber errang und daraufhin den Aufsichtsrat umgestaltet hat. Laut Maria Kyriacou, der neuen Aufsichtsratsvorsitzenden, zielt das Unternehmen jetzt auf eine verstärkte Transformation ab und will seinen Fokus auf Exzellenz im Bereich Unterhaltung entsprechend schärfen.

Ob MFE es schafft, eine paneuropäische Erfahrung über Pro Sieben Sat 1 zu schaffen, ist fraglich, da die Fernsehmärkte in Europa nach wie vor voneinander getrennt agieren. Berlusconi äußerte den Wille, einen bedeutenden lokalen Nachrichten- und Informationsanteil beizubehalten, trotz seiner umstrittenen geschichtlichen Rolle im Mediengeschäft. Im September war er erstmals in Berlin und überzeugte dort mit seiner Strategie von der Bedeutung seiner Investition.

Insgesamt ist die Nachricht für die Medienlandschaft in München nicht berauschend. Auch der Pay-TV-Anbieter Sky, ansässig in Unterföhring, steht potenziell zum Verkauf steht. Zudem hat sich die Sport-1-Mediengruppe, bekannt durch Sendungen wie „Doppelpass“, an einen Investor aus der Türkei verkauft. Früher gehörten all diese Medien zur ema durch Leo Kirch; damals entwickelte sich alles eher chaotisch und endete letztlich in der Insolvenz im Jahr 2002.

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