Mit DEEP setzt Fincantieri einen neuen Meilenstein in der Überwachung von Unterwasserinfrastruktur.
Das italienische Unternehmen Fincantieri hat gerade sein erstes integriertes System für Unterwasserdrohnen vorgestellt, das den Namen „DEEP“ trägt. Dieses System soll kritische Infrastruktur unter Wasser, wie Pipelines und Kabel, überwachen und schützen.
Fincantieri betrachtet den Bereich der Unterwasserdrohnen als einen vielversprechenden Zukunftsmarkt. Laut Schätzungen beträgt der weltweite Markt für Sicherheit, Energie und Umweltüberwachung im Unterwasserbereich beeindruckende 50 Milliarden Euro pro Jahr, davon sind etwa 22 Milliarden Euro für Fincantieri zugänglich.
Bei der Präsentation an diesem Donnerstag in La Spezia betonte Vorstandschef Pierroberto Folgiero, dass der Schutz der Infrastruktur unter Wasser stark unterschätzt wird, insbesondere in einer Zeit, in der hybride Kriege immer präsenter werden. Er argumentierte, dass die Verteidigungsindustrie dringend Handlungsbedarf habe und Fincantieri mit diesem Projekt ein wichtiges Signal setzt.
Was ist DEEP?
DEEP steht für „Dynamic Ecosystem for Enhanced Performance“ – also ein dynamisches Ökosystem für verbesserte Leistung. Es umfasst vier wesentliche Komponenten, die sowohl im zivilen als auch im militärischen Einsatz Anwendung finden:
- ein Netzwerk von Unterwassersensoren als Frührwarnsystem,
- ein Kommando- und Kontrollzentrum für die Steuerung in Echtzeit,
- Unterwasserdrohnen des Typs X300 des Herstellers GraalTech und
- ein KI-basiertes System zur Datenverarbeitung und -analyse.
Die autonomen Unterwasserfahrzeuge können wechselnde Missionen mit verschiedenen Graden der Autonomie absolvieren. Sie sind in der Lage, miteinander zu kommunizieren und sich gegenseitig zu unterstützen.
Außerdem können sie die Meeresböden und bestehende Infrastrukturen kartieren. Zusätzlich zu Sicherheitsanforderungen bietet DEEP auch einen Beitrag zum Umweltschutz, ausgestattet mit Sensoren zur Überwachung von verschiedenen Umweltfaktoren.
Das Frührwarnsystem umfasst eine akustische Barriere, die Eindringlinge erkennen und deren Position verfolgen kann. Es ist mit Glasfasersensoren ausgestattet und kann selbst in Tiefen von über 300 Metern und bis zu 100 Kilometer entfernt von der Überwachungsstation eingesetzt werden.
Vorführung und Wetterbedingungen
Trotz der hohen Erwartungen an die Live-Präsentation begegnete das Event einer unerwarteten Herausforderung: Aufgrund starker Wellen und Sturm mussten gepanta Vorführungen ins Wasser verlegt werden. Anstatt DEEP live zu zeigen, wurden zwei simulierte Missionen auf einem Bildschirm demonstriert. Eine Mission zeigte, wie DEEP ein unbekanntes Objekt identifizierte, während die andere eine Drohne darstellte, die den Zustand einer Unterwasserpipeline überwachte und ein Leck entdeckte.
Neue Perspektiven im Unternehmensprofil
Obwohl das Geschäft mit Unterwassersystemen momentan noch nicht den Großteil des Umsatzes von Fincantieri ausmacht, schafft die neue Sparte zukunftsträchtige Möglichkeiten. Mit einem Umsatz von 8,1 Milliarden Euro im letzten Jahr, wo das Unternehmen vor allem auf den Schiffbau angewiesen ist, steigert Fincantieri seine Innovationskraft. Der neu eingeführte Bereich „Unterwasser“ soll voraussichtlich ein wesentlicher Bestandteil der industriellen Entwicklung des Unternehmens werden, denn trotz eines kürzlichen Absatzes von nur 95 Millionen Euro im ersten Quartal ist die Zukunft vielversprechend.
