Lehrer äußert Besorgnis über die Entwicklung junger Schüler
„Ich habe die Erkenntnis gewonnen, dass es zwischen der zweiten und dritten Klasse einen enormen Umbruch bei den Kindern gibt – es tut einfach weh”, erklärt Lehrer Emmanuel Krüss in einem TikTok-Video. „Irgendwie verwandeln sie sich von kleinen, süßen Kindern in Gangmitglieder mit auffälligen Frisuren und prolligem Slang.”
Er schildert, dass die Konflikte in der ersten und zweiten Klasse noch in einem kindlichen Rahmen verlaufen und die Kinder bereit sind, ihre Lehrkräfte um Unterstützung zu bitten. Doch ab der dritten Klasse bemerkt er einen deutlichen Wandel – die Schüler beginnen, um territoriale Ansprüche auf dem Schulhof zu kämpfe, und vor allem die Jungs entwickeln ein türkes Macho-Verhalten.
In den Kommentaren unter seinem Video finden viele Eltern und Lehrkräfte Krüss‘ Beobachtungen unterstützenswert. Eine Mutter, die einen zehnjährigen Sohn hat, beschreibt ihre eigene Erfahrung: „Ich habe ihm im Prinzip untersagt, mich mit Begriffen wie ‘Digga’ und ‘Bro’ anzusprechen.” Einige glauben, dass Kinder sich in dieser Phase freier fühlen und von älteren Geschwistern wichtige Lektionen im Umgang miteinander lernen. Gleichzeitig könnte auch der Leistungsdruck durch Noten zu Veränderungen im Verhalten führen.
Herzschmerz wegen der Verhaltensänderungen
Auf die Frage nach den Ursachen für diese Veränderungen sagt Krüss: „In diesem Alter gefühlt sich viele Kinder viel wohler und beginnen, über sich selbst nachzudenken.” Ab der dritten Klasse hätten viele Kinder ihren Platz im Schulsystem gefunden, und dieses gestärkte Selbstbewusstsein spiegelt sich in ihrer Sprache und ihrem Auftreten wider. „Einige versuchen ganz cool aufzutreten, um dazuzugehören,” erklärt er.
„Die Entwicklungen sind extrem facettenreich. Während einige Kinder noch verspielt sind, haben andere bereits erwachsenere Züge angenommen.” Leider merkt er besonders für einige Jungs, dass sie beginnen, verletzende Ausdrücke wie ‚Pech‘, ‚Selber schuld‘ und sogar ‚H****-Sohn‘ zu verwenden. „Das für mich ganz schlimm”, sagt Krüss. Er versucht konstant, mit den Kindern ins Gespräch zu kommen und sagt Dinge wie: „Warum versuchst du, dich so zu verhalten? Das steht dir nicht.” Bereits nach einigen Tagen überdenken viele Schüler ihr Verhalten.
Außerdem stellt er fest, dass nicht nur Jungs, sondern auch Mädchen „plötzlich kleine Platzhirsche“ zeigen. Viele Kinder befinden sich in einem Alter, in dem sie Inspiration von Vorbildern aufnehmen und anfangen, sich durch bestimmte Worte und Gesten zu identifizieren – sie experimentieren einfach mit dem, was sie gesehen haben.
Kinder sind für Social Media noch zu jung
Forschungen zeigen, dass Kinder im Alter von sechs bis neun Jahren beginnen, soziale Fähigkeiten zu entwickeln und es ihnen immer wichtiger wird, Freundschaften zu schließen und Konflikte zu lösen. Während dieser Phase werden sie sensibler für soziale Dynamiken und deren Regeln, was zu Verhaltensänderungen in Gruppen führen kann.
Krüss betont: „Die Kinder sollten ihre Entwicklung normal durchleben, müssen aber auch lernen, wie sie damit umgehen.” Die Nutzung von sozialen Medien stellt Lehrer und Eltern vor neue Herausforderungen. „Viele Kinder und jugendliche Teenager sind offensichtlich noch zu jung, um alleine mit Plattformen wie TikTok und Instagram umzugehen. Sie benötigen Hilfe, um die Inhalte, die sie sehen, besser zu verstehen und einzuordnen.” (Quellen: Entwicklungspsychologie im Kindes- und Jugendalter, Springer; TikTok; eigene Recherche)
