Sylt im Niedergang: Warum die Luxusinsel zur Geisterinsel wird

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Auf Sylt ist es dringend Zeit für ein Umdenken. Was einst eine belebte Insel voller Luxusgeschäfte war, gleicht nun einem Schatten der Vergangenheit. Immer mehr Geschäfte haben geschlossen und die Handelsstraßen, einmal voll mit Leben, sind jetzt gespenstisch leer. Besonders betroffen sind die Wilhelmstraße und die Friedrichstraße: Hier gibt es aktuell sieben Ladenlokale, die ihren Betreiber verloren haben, und drei weitere sollen bald dazukommen.

Die Probleme stopfen sich jedoch nicht nur in den zentralen Lagen. Auch in der Elisabethstraße und Strandstraße findet man rund zehn Leerstände, von denen einige bereits seit einem oder zwei Jahren auf Mieter warten. Das ist besonders bitter, wenn man bedenkt, dass die Insel eine Klientel hat, die gerne konsumiert und auch über Einkommen verfügt.

Leerstände auf Sylt: Der Abstieg der Luxusinsel

Martin Dau, ein Immobilienmakler mit Hamburger Wurzeln und seit zehn Jahren auf Sylt ansässig, ist der Meinung, dass viele Vermieter den aktuellen Markt nicht richtig einschätzen. Laut Dau gibt es eine Art „staubiger“ Einstellung zu den Preisen, die langfristig nicht gut ist. Die Mieten in den Hauptlagen, wie der Friedrichstraße, sind zwar von 90 Euro auf 60 Euro pro Quadratmeter gesunken, aber selbst das bleibt für viele Unternehmen unerschwinglich. Die Einstiegshürde – eine 50-Quadratmeter-Fläche für 3000 Euro Miete monatlich – bleibt hoch und schreckt neue, innovative Unternehmer ab.

Ein weiteres Hindernis sind die starren Mietverträge. Junge, kreative Köpfe haben Schwierigkeiten, ihr erfrischendes Konzept auf die Insel zu bringen, weil wenige Vermieter bereit sind, flexiblere Mietverträge anzubieten, die eine Laufzeit von ein bis zwei Jahren umfassen.

Von Luxusplatz zur Geisterstadt: Sylt kämpft um seine Zukunft

Ein Mangel an frischen Ideen zieht eine Schicht von Müdigkeit bei den bestehenden Geschäften nach sich. Die Läden erscheinen veraltet, während die Konzepte sich kaum geändert haben. „Visuell sieht ein großer Teil des Einzelhandels in Westerland wirklich angestaubt aus“, kommentiert Dau. Anstatt sich nur auf Einzelinteressen zu konzentrieren, könnte Sylt vom etablierten Innenstadtmanagement, wie es in Hamburg praktiziert wird, profitieren. Geplante Aktionen und Events könnten dazu beitragen, die Straßen von Sylt wieder mit Leben zu füllen.

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Ein zusätzliches Problem ist der Wohnungsmangel, der dazu führt, dass sich viele Arbeitskräfte für Pendlerleben entscheiden. „Das wirkt sich negativ auf die Bindung zur Insel und zum Arbeitsplatz aus“, mahnt Dau. Sein eindringlicher Appell an die Hausbesitzer ist klar: Rentet lieber einen fairen, marktgerechten Preis, der um gut 30 Prozent reduziert ist, als eine hohe Miete zu verlangen, die letztlich zu Misserfolgen führen kann. Denn es geht nicht nur um Mietverträge, sondern um die Schaffung nachhaltiger Geschäfte, die das Leben in der Innenstadt wiederbeleben können.

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