Rücktritt der BBC-Spitze nach Trump-Dokumentation – Was ist passiert?

Estimated read time 3 min read

Die BBC steht vor einer echten Krise in der Führungsspitze. Nach der steigenden Kritik ist nun der Senderchef Tim Davie zurückgetreten, ebenso wie Deborah Turness, die für die Nachrichten verantwortlich war. Was hat diese turbulente Situation ausgelöst? Es dreht sich alles um die Bearbeitung einer Rede von Donald Trump, die in der Sendung „Panorama“ ausgestrahlt wurde.

Tim Davie erklärte, dass er nach 20 Jahren bei der BBC sich entschlossen habe, zu gehen. Er betonte, dass dies eine persönliche Entscheidung war und dass er trotz der aktuellen Kontroversen dankbar sei für die Unterstützung, die er erhalten hat. Allerdings sei die Diskussion über die Dokumentation – die fehlerhaft bearbeitet wurde – fordernd gewesen und hat beträchtlich zu seiner Entscheidung beigetragen. „Einige Fehler wurden gemacht“, gab Davie zu, und als Generaldirektor müsse er letztlich die Verantwortung übernehmen.

Die britische Kulturministerin Lisa Nandy äußerte sich ebenfalls und bezeichnete die Anschuldigungen gegen die BBC als „extrem gravierend“. In einem Gespräch mit dem Chef der Rundfunkanstalt, Samir Shah, kam es zu einer Aufforderung, sich am Montag vor einem Parlamentsausschuss zu erklären.

Kritik wegen der Bearbeitung von Trumps Rede

Laut einem Bericht der Zeitung „The Telegraph“ wurde ein internes Memo bekannt, das Bedenken über die Unparteilichkeit in der Berichterstattung der BBC aufgedeckt hat. Im Zusammenhang mit Trumps Rede vom 6. Januar 2021 gibt es den Vorwurf, dass die Bearbeitung so vorgenommen wurde, dass es den Anschein erweckt, als hätte der Präsident gesagt, er werde mit seinen Unterstützern zusammen zum Kapitol gehen und bis zum letzten Atemzug kämpfen.

Am besagten Tag kam es dann ja bekanntlich zu einem gewaltsamen Sturm von Trumps Anhängern auf den Kongress in Washington, der dort tagte, um den Wahlsieg von Joe Biden bei der Präsidentschaftswahl 2020 zu besiegeln. Trump versucht seit geraumer Zeit, den Vorfall vom 6. Januar in ein anderes Licht zu rücken, indem er es als „Tag der Liebe“ bezeichnete, was er während seiner Kampagne immer wieder betont hat.

Wie die Nachrichtenagentur PA berichtet, wurde die umstrittene Dokumentation „Trump: A Second Chance?“ einige Wochen vor der Präsidentschaftswahl im letzten Jahr ausgestrahlt. Dabei war Trumps Sieg bereits allseits erwartet worden. Viele Beobachter erwarten jetzt eine offizielle Entschuldigung und Klärung von Seiten des Senders.

Die BBC wurde vor über einem Jahrhundert gegründet und hat sich durch ihre hohe journalistische Qualität einen weltweiten Ruf erarbeitet. Wie die Rundfunkanstalt auf die Rücktritte reagiert, ist bisher noch unklar.

Related Posts: