Die ganze Welt redet derzeit über Künstliche Intelligenz, und NVIDIA steht dabei ganz vorne. Der ehemalige Grafikkartenproduzent hat sich zum wertvollsten Unternehmen der Welt entwickelt und hat kürzlich die Marke von fünf Billionen US-Dollar Marktkapitalisierung als erstes Unternehmen überschritten. Man kann sagen, im Sommer haben die Aktien einen richtigen Höhenflug genommen!
Das große Interesse am KI-Sektor hat NVIDIA zu einem Favoriten gemacht. Unternehmen setzen auf die Chips des Konzerns, um ihre KI-Anwendungen auf die nächste Ebene zu bringen. Zu den loyalen Kunden gehören Namen wie Google und viele andere Größen aus der Tech-Welt. Dadurch hat sich der Aktienkurs von NVIDIA in den letzten Jahren spürbar erholt.
NVIDIA-Aktien im Aufwind
An der NASDAQ hat NVIDIA in den letzten drei Jahren stolze 1.303,6 Prozent an Wert gewonnen. Im laufenden Jahr stieg der Kurs bisher um etwa 48 Prozent und liegt derzeit bei 198,69 US-Dollar.
Analysten von TipRanks haben ebenfalls ein eindeutiges Bild: Von 39 Bewertungen sind 37 Empfehlungen zum Kauf. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 237,86 US-Dollar, was einem Potenzial von fast 20 Prozent entspricht (Stand: 04.11.2025).
Ende August veröffentlichte NVIDIA die Zahlen für das zweite Quartal des Geschäftsjahres 2026. Der Quartalsumsatz ist trotz fehlender Verkäufe in China um 56 Prozent auf 46,74 Milliarden US-Dollar gestiegen. Der Gewinn kletterte sogar um 59 Prozent auf rund 26,4 Milliarden US-Dollar.
Die Frage der Dominanz
NVIDIA verteidigt seine Führungsposition mit einer starken Kombination aus leistungsfähigen GPUs, firmeninternem Software-Tool CUDA und speziellen Datenübertragungs-Technologien wie NVLink und NVSwitch. Aktuell gibt es im Bereich KI-Training kaum einen Weg an NVIDIA vorbei, doch einige große Kunden wie Google und Meta arbeiten bereits an ihren eigenen Lösungen, um weniger abhängig von NVIDIA zu werden. Diese Situation könnte langfristig problematisch werden, da laut einem kürzlich veröffentlichten Bericht von SEC zwei ungenannte Kunden über 39 Prozent der Unternehmensumsätze ausmachen – wahrscheinlich handelt es sich um Microsoft und Amazon.
Dennoch gibt es im KI-Infrastrukturmarkt viel Potenzial, das sich auf Hunderte von Milliarden beläuft. Berichten zufolge könnte der KI-Markt bis 2033 einen Wert von schätzungsweise 3,5 Billionen US-Dollar erreichen. Das lässt für NVIDIA noch Raum zur Entfaltung, obwohl das Unternehmen bereits ein hohes Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 56,55 hat.
Laut den Beobachtungen auf Investing.com entwickelt sich NVIDIA von einem dominierenden Spieler im KI-Markt hin zu einem attraktiven Anbieter, der von einem Umsatzwachstum im Bereich Softwarelizenzierung, Robotik und Edge-Computing profitieren könnte.
Drei mögliche Zukunftsszenarien für NVIDIA-Aktien
Die Zukunft der NVIDIA-Aktie könnte bis 2028 stark variieren, je nachdem, wie erfolgreich das Unternehmen unterschiedliche Geschäftsmodelle stark macht.
Im Basisszenario sieht Investing.com einen Kurs von 100 US-Dollar. In diesem Fall könnten viele Hyperscaler 30 bis 40 Prozent ihrer Workloads auf eigene KI-Chips umschichten. Dies wirkt sich auf die Bruttomargen von NVIDIA aus und das Gewinnwachstum könnte auf 15 bis 20 Prozent sinken. Anleger könnten das Unternehmen in diesem Szenario als zyklischen Chip-Hersteller einstufen.
Im besten Fall смотреt das Kursziel auf 220 US-Dollar. NVIDIA würde sich erfolgreich auf Software und Robotik fokussieren und müsste sich nicht an die maßgeschneiderten Chips der Hyperscaler anpassen. Hierbei könnten Bruttomargen von über 60 Prozent in Rechenzentren erreicht werden und Gewinne könnten jährlich um 25 bis 30 Prozent ansteigen.
Im schlimmsten Szenario läge das Kursziel bei nur 60 US-Dollar. In diesem Fall hätten große Unternehmen in kurzer Zeit mehr als die Hälfte ihrer KI-Workloads auf eigene Lösungen umgelagert, was zu einem Einbruch der Bruttomargen auf 55 bis 60 Prozent führen könnte. Das Gewinnwachstum würde dann auf einstellige Prozentsätze abfallen, was für Anleger eine besorgniserregende Entwicklung darstellen würde.
Wenn NVIDIA es schafft, sich als zyklischer Chip-Hersteller zu etablieren, könnte man eine Aneinanderreihung mit Microsoft sehen, von einem innovativen Standpunkt hin zu einem stabileren Anbieter, dessen Preisentwicklung weniger durch Hype geprägt ist. Wie gut dieser Wandel vollzogen werden kann, bleibt abzuwarten.
Redaktion finanzen.net
