Ultraschnelle Zielidentifizierung dank Delta
Die Zeiten, in denen die ukrainischen Streitkräfte bis zu 72 Stunden benötigten, um nach der Erkennung eines russischen Ziels anzugreifen, gehören der Vergangenheit an. Heute sorgt das Delta-System dafür, dass diese Prozesse in nur wenigen Minuten ablaufen. Das bestätigte ein hochrangiger Verteidigungsbeamter von Kiew gegenüber Business Insider.
Laut Oberstleutnant Yurii Myronenko, stellvertretender Verteidigungsminister für Innovation, hat das Delta-System dieser Verzögerung ein Ende gesetzt. Dieses digitale Gefechtsfeldmanagement hilft den ukrainischen Kräften, russische Stellungen fast in Echtzeit zu identifizieren, anzuvisieren und anzugreifen.
„Früher musste man ständig mit veralteten Informationen arbeiten, weil sich Ziele während dieser langen Wartezeiten oft bewegten“, so Myronenko, der zudem die digitale Transformation der ukrainischen Streitkräfte leitet.
Das Delta-System: Innovation für modernes Kriegsmanagement
Nachdem es erfolgreich in die Cloud integriert wurde, ermöglicht Delta eine umfassende Analyse der aktuellen Situation auf dem Schlachtfeld. Es kombiniert entscheidende Daten aus verschiedenen Quellen wie Satellitenbildern und Drohnenaufklärung und zeigt sie auf einer interaktiven Karte an. Auf diese Weise haben alle Einsatzkräfte – ob Marine oder Luftwaffe – die Möglichkeit, feindliche Positionsdaten zu sehen.
Das System ist während der groß angelegten Invasion Russlands seit Februar 2022 aktiv und wurde kontinuierlich verbessert, wobei grundlegendes Feedback aus der Praxis integriert wurde. Die NATO-Standards prägten dabei die Entwicklung, und das System wurde sogar in groß angelegten Übungen als Hauptkommando- und Kontrollsystem eingesetzt.
Zeitverlauf der Reaktion: Unterschiedliche Waffensysteme, unterschiedliche Reaktionszeiten
Dank Delta können mittlerweile fast 90 Prozent der ukrainischen Kampfeinheiten effizienter operieren. „Wir haben die Art und Weise, wie Informationen erfasst und verarbeitet werden, revolutioniert. Der Wechsel von analogen zu digitalen Systemen hat enorme Fortschritte ermöglicht“, erklärt Myronenko.
Allerdings variieren die Reaktionszeiten je nach Waffensystem. Während eine kleine FPV-Drohne ihr Ziel in nur drei Minuten erreichen kann, erfordern komplexere Systeme, wie Langstreckenwaffen, längere Vorlaufzeiten.
Die Einsatzbereitschaft der Einheiten und äußere Faktoren wie Wetter und Geografie kommen ins Spiel. „Taktische Systeme können in der direkten Front ein schnelleres Ergebnis liefern, während Langstreckenoperationen geregelte und sorgfältige Vorbereitungszeiten erfordern“, so Myronenko abschließend.
Insgesamt hat das Delta-System der Ukraine die Art und Weise, wie sie auf Bedrohungen reagieren, enorm beschleunigt und geprägt.
Hier geht es zum Originalartikel bei Business Insider.
