Die Rentendebatte nimmt Fahrt auf und steht wieder im Mittelpunkt der Diskussion.
Die Bundesministerin für Wirtschaft, Katherina Reiche (CDU), hat beim Arbeitgebertag in Berlin einen Vorschlag zur Anpassung des Rentensystems unterbreitet. Sie denkt darüber nach, das Renteneintrittsalter mit der Lebenserwartung zu verknüpfen. „Ich glaube, es gibt wirtschaftlich kluge Ansätze, um das gesetzliche Renteneintrittsalter an die Entwicklung der Lebenserwartung anzupassen“, erklärte Reiche am Dienstag.
In anderen Ländern wie Dänemark und Schweden gebe es bereits erfolgreiche Modelle, die zeigen, dass dies funktionieren kann. „Das machen die schon, und wir sollten es auch tun“, meinte Reiche. Allerdings überrascht es nicht, dass sie in den letzten Monaten häufiger längerfristige Arbeitskräfte angepriesen hat, doch die konkrete Idee, das Renteneintrittsalter an Lebenserwartung zu knüpfen, ist nun zum ersten Mal so öffentlich geäußert worden.
Aktuell steigt das reguläre Renteneintrittsalter in Schritten bis 67 Jahre bis 2031 an, doch laut Reiche sind danach umfangreiche Reformen erforderlich. Das könnte als Ausweg aus dem aktuellen Konflikt innerhalb der Union im Zusammenhang mit dem Rentenpaket dienen. Das Bundeskabinett hat bereits eine Stabilisierung des Rentenniveaus auf 48 Prozent beschlossen.
Doch die junge Generation innerhalb der Unionsfraktion ist skeptisch und möchte das Rentenpaket nicht durch den Bundestag schleusen, weil sie das Rentenniveau nach 2031 zu hoch einschätzt. Im aktuellen Kontext kämpft Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) darum, das Rentenpaket durchzusetzen, bevor über Reformen für die Zeit danach gesprochen wird.
Beim Arbeitgebertag wird dieser Streit am Dienstag weiter Konkretisierung finden. An diesem Vormittag wird der Vorsitzende der Jungen Union, Johannes Winkel, erwartet, bevor Merz seine Rede halten wird. Auch Arbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) und Vizekanzler Lars Klingbeil (SPD) treten ans Mikrofon.
Bärbel Bas schloss bereits vor einigen Tagen eine Zusammenarbeit der SPD für eine Anpassung des Renteneintrittsalters an die Lebenserwartung nicht aus, doch ob die SPD wirklich mitziehen wird, steht auf der Kippe.
Die Junge Union hat in der aktuellen Situation kaum Anreiz, ihre Bedenken gegen das Rentenpaket fallenzulassen. Nach der Mobilisierung einer Gruppe von Ökonomen im Handelsblatt zur Aufhaltung des Rentenpakets hat auch Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger seine Unterstützung für diese Einwände klar gemacht.
„Die Fakten sprechen für sich“, erklärt er und bezeichnete das Rentenpaket in seiner gegenwärtigen Form als „eine Verantwortungslosigkeit gegenüber der kommenden Generation“. Dulger fügte hinzu: „Wenn die jüngeren Abgeordneten sich in der Koalition dazu äußern, habe ich ihre totale Unterstützung.“
Generell übte Dulger scharfe Kritik an der Politik der Bundesregierung, insbesondere in Bezug auf die Wirtschaft. „Es scheint, als ob der politische Ehrgeiz darin besteht, Probleme in die Zukunft zu schieben.“
Weitere Informationen:Eine Studie zeigt zurück, dass das Rentenpaket auch den Renten-Renditen für Jüngere zugutekommt.
