Eine spannende Studie aus Kanada fragt, wie Männer heutzutage in Beziehungen denken und handeln. Die Analyse hebt drei grundlegende Typen hervor: die Neo-Traditionalisten, die Egalitären und die Progressiven – jeder Typ hat seine eigene Herangehensweise, und natrülich gibt es auch Schattenseiten.
Die Unterscheidung basiert auf umfassenden Interviews mit 92 heterosexuellen Männern im Alter von 19 bis 43 Jahren, die an der University of British Columbia durchgeführt wurden. Unabhängig von ihrem kulturellen Hintergrund kamen die Forscher zu dem Schluss, dass Frauen in ihren Beziehungen im Grunde nur zwischen diesen drei Typen wählen können.
Die Neo-Traditionalisten
Der erste Typ sind die Neo-Traditionalisten. Diese Männer orientieren sich stark an klassischen Geschlechterrollen. Sie sehen sich selbst oft als Provider und Beschützer ihrer Partnerin. Ein typischer Kommentar eines Neo-Traditionalisten könnte lauten: „Die meisten Hausarbeiten erledigt meine Partnerin, während ich mich um die traditionellen Männerpflichten kümmere, wie das Auto zu waschen oder das Einkaufen zu erledigen.“ Er versteht sich als fairer Familienoberhaupt.
Der Egalitäre Typ
Der nächste Typ sind die Egalitären, die eine gerechte Partnerschaft ins Visier nehmen. Bei diesen Männern sind Kompromisse an der Tagesordnung. Ziel ist oft eine buchhalterische Aufteilung der Aufgaben. „Es gab Momente, da meinte meine Freundin, sie würde mehr kochen, was teilweise auch stimmte. Unser Kompromiss? Wir planen die Essenszeiten im Voraus, um die Aufgaben fair zu verteilen“, schildert ein Vertreter dieser Gruppe.
Progressive Ansätze
Der dritte und letzte Typ sind die Progressiven. Diese Männer sind voller Gedankenarbeit, während sie Gleichheit in ihrer Partnerschaft suchen. „Eine gleichwertige Beziehung zu führen, erfordert Arbeit und häufige Selbstreflexion“, erklärt ein um den Nuancen bemühten progressiven Mann. Es wird betont, wie wichtig emotionale Intelligenz und Offenheit sind, um eine echt gleichberechtigende Beziehung zu ermöglichen.
Ein Blick auf die Realität in Partnerschaften
Diese Studie ist Teil eines größeren Forschungsprogramms zur Männergesundheit, das den Zusammenhang zwischen Männlichkeit und psychischer Gesundheit beleuchtet. Die Forscher wollten verstehen, wie unterschiedliche Machtkonzepte von Männlichkeit die Beziehungen von Männern und deren psychisches Wohlbefinden beeinflussen. Ein zentrales Ergebnis war die Erkenntnis, dass jeder Typ seine Vorzüge, aber auch verborgene Probleme hat.
Dr. Oliffe stellt fest, dass oft wenig darüber bekannt sei, wie jüngere Männer heute Partnerschaften gestalten. Das Forschungsprojekt hat das Ziel, gesündere Beziehungen zu fördern und somit das psychische Wohlbefinden der Männer, ihrer Partnerinnen und Familien zu unterstützen. Diejenigen, die sich aktiv für Gleichstellung und soziale Gerechtigkeit einsetzen, zeigen tendenziell ein höheres psychisches Wohlbefinden, während Männer, die diese Ideale infrage stellen, Gefahr laufen, Isolation zu erleben.
Am Ende der Interviews kristallisierten sich ebenso kleine Schwierigkeiten heraus: Selbst wenn sie die Gleichberechtigung sehen möchten, fällt vielen Egalitären die praktische Umsetzung beim Haushalt oft schwer, eine echte 50-50 Aufteilung zu erreichen.
Quelle: Social Science & Medicine
