Die Entscheidung von Präsident Donald Trump, die Haftstrafe des ehemaligen Investmentmanagers David Gentile zu reduzieren, sorgt aktuell für reichlich Gesprächsstoff. Dies geschah nur wenige Tage, nachdem Gentile wegen seiner Beteiligung an einem massiven Betrugsbeitrag in den Knast gegangen war.
Am 14. November meldete sich Gentile, der ehemalige CEO und Mitbegründer von GPB Capital, im Gefängnis und wurde am darauffolgenden Mittwoch wieder entlassen, wie das Federal Bureau of Prisons bestätigte. Im Mai war er zu einer Haftstrafe von sieben Jahren verurteilt worden, nachdem er im August 2024 schuldig gesprochen wurde, mehr als 10.000 Investoren durch falsche Darstellungen zur Leistung dreier Private-Equity-Fonds betrogen zu haben.
Wie The New York Times berichtete, bleibt unklar, ob Gentile persönliche Verbindungen zu Trump oder dessen Unterstützern hatte.
Weshalb das nicht egal ist
Im Gegensatz zu einer absoluten Begnadigung hebt die Strafmilderung nicht automatisch alle Strafen und Maßnahmen auf, die auf Gentiles Verurteilung basieren.
Diese Entscheidung ist ein weiteres Beispiel für Trump, wie er seine präsidialen Befugnisse für Begnadigungen einsetzt, und sorgt für öffentliche Empörung. Seit seiner Rückkehr ins Amt im Januar macht Trump von dieser Befugnis Gebrauch, um unterstützende Politiker, Spender und Anhänger zu begünstigen, einschließlich vieler, die im Zusammenhang mit dem Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021 belastet sind.
Einige Experten und Mitglieder des Kongresses warnen, dass solche Eingriffe, die oft das übliche Verfahren ignorieren, das Risiko erhöhen, die Glaubwürdigkeit und die Gleichheit des Rechts aus Sicht der Öffentlichkeit zu untergraben.
Infos, die wichtig sind
Die US-Staatsanwälte erklärten, dass über 1.000 Menschen Stellungnahmen zu den Auswirkungen der Betrugsfälle auf ihr Leben eingereicht haben, darunter Veteranen, Lehrer und Pfleger.
Nach der Verurteilung im Mai betonte Joseph Nocella Jr., der Bundesstaatsanwalt im Eastern District of New York, dass Gentile und sein Mitangeklagter Jeffry Schneider etwa 1,6 Milliarden Dollar von Investoren durch irreführende Versprechen zur Anlagentechnologie gesammelt hätten, während sie tatsächlich das Geld für andere Zwecke benutzten.
Nocella verwies darauf, dass die Strafen überfällig sind und als Warnung an zukünftige Betrüger dienen sollten: Wer versucht, mit dem Geld von Anlegern schnell reich zu werden, landet letztlich hinter Gittern. Es gibt keine Hinweise darauf, dass Schneider, der zu sechs Jahren verurteilt wurde, ebenfalls von Trump begnadigt wurde.
Ein Mitarbeiter des Weißen Hauses äußerte gegenüber The New York Times, dass die Ankläger das Unternehmen fälschlicherweise als betrügerisches Schneeballsystem eingestuft hätten. Laut dieser Quelle habe GPB Capital bereits 2015 erfahren lassen, dass ihre Mittel möglicherweise eingesetzt würden, um Dividenden an other Investoren zu zahlen.
Die Meldung über die Strafmilderung stieß in den sozialen Medien auf harte Kritik. Manche Nutzer merkten auf, dass es hier einen doppelten Standard gibt: Trump lässt einen reichen Weißen, der verurteilt wurde, wieder in Freiheit, während Migranten für relativ geringwierige Straftaten abgeführt werden.
Kommentare aus der Community
Ein demokratischer Abgeordneter namens Sean Casten aus Illinois äußerte sich dazu auf X: „Trump wird jemanden, der mit einem vorübergehenden Schutzstatus in den USA lebt, abschieben, wenn mal der Vorwurf im Raum steht, er hätte 1.000 Dollar geklaut – aber einen Weißen, der verurteilt wurde, schickt er frei, obwohl dieser 1,6 Milliarden Dollar von Amerikanern gestohlen hat, damit er weiter krumme Geschäfte machen kann.“
