Jutta Speidel kritisiert die Gesellschaft: „Alles schlimmer geworden“

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Jutta Speidel gehört seit vielen Jahren zu den bekanntesten Gesichtern der Filmindustrie. Mit ihrer Rolle als Beate Rehberg in „Die letzten Ferien“ erlangte sie 1974 landesweite Bekanntheit. Im Laufe der Zeit entwickelte sich jedoch ein weiterer wichtiger Aspekt ihres Lebens: ihr außergewöhnliches soziales Engagement. 1997 rief sie den Verein „Horizont“ ins Leben, um wohnungslosen Kindern und deren Müttern unter die Arme zu greifen.

In einem aktuellen Interview mit der Augsburger Allgemeinen spricht sie über die Themen, die ihr am Herzen liegen.

Mit klaren Worten gegen Missstände

„Ich war immer schon ein Rebell“, meint Jutta Speidel im Dialog. Diese Rebellion ist es, die sie dazu bewegte, ihren gemeinnützigen Verein vor über 30 Jahren zu gründen. Ihre gründlichen Recherchen hätten sie zu der Erkenntnis geführt, dass es hierzulande an vielen Ecken scheitert.

„Wenn es niemand macht, dann mache ich es. Ich will den Menschen zeigen, die eigentlich dafür verantwortlich sind – Politik, Gesellschaft und Medien – wie es besser geht,“ fährt sie fort.

Seit vielen Jahren engagiert sich Speidel für wohnungslose Kinder und ihre Mütter. Sie ist nach wie vor erschüttert über die Ignoranz vieler, insbesondere der Politiker, in Bezug auf ein beunruhigendes Phänomen: „Jeder fünfte Mann übt innerhalb seiner Familie physische oder psychische Gewalt aus“, zeigt sich die Schauspielerin besorgt.

Im Jahr 2024 verzeichnet das Bundeskriminalamt mit 265.942 Opfern von häuslicher Gewalt eine nie dagewesene Zahl. Eine Entwicklung, die sie unbedingt ansprechen möchte. FOCUS online hat 45 mutige Frauen zu ihrem Überlebenskampf interviewt.

Gesellschaftliche Veränderungen dringend notwendig

Die Augsburger Allgemeine fragt Speidel auch nach den Gründen, warum Frauen in ihrem Verein Hilfe suchen. Ihrer Meinung nach haben sich die Ursachen nicht grundlegend verändert. „Alles ist in den letzten zehn Jahren konservativer geworden. Viele Männer glauben, dass sie zu Hause das Sagen haben und behandeln Frauen schlechter. Es hat sich leider nur schlimmer entwickelt.“

Aber Speidel bleibt nicht still: Jüngst machte sie Schlagzeilen, als sie nach einer Polizeikontrolle ihren Führerschein verlor und auf einem Event um Spenden sann.

Jutta Speidel über ihren künstlerischen Werdegang

Filmisch hat Jutta Speidel vieles erreicht, von wichtigen Auszeichnungen bis hin zu bemerkenswerten Rollen. Zuletzt war sie im ARD-Film „Die schönste Bescherung“ und in der ZDF-Krimireihe „Der Geier“ zu sehen. Sie war sogar an Bord des „Traumschiffs“ und zeigte als Walross bei „Masked Singer“ ihr gesangliches Talent. Darüber hinaus ist sie seit 2003 als Buchautorin aktiv.

Ihr soziales Engagement ist jedoch das, was sie Bahn bricht. Im Februar 2023 war sie z.B. unter den Erstunterzeichnern des „Manifests für Frieden“, einer von Sahra Wagenknecht initiierten Petition an die Bundesregierung, inmitten der globalen Konflikte, die ausgelöst wurden durch den Überfall Russlands auf die Ukraine.

Das nächste Kapitel: Eine neue Hauptrolle in „Tatort“ wartet auf Jutta Speidel.

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