In China geht man mit den neuen Technologien ganz anders um als in Deutschland. Statt direkt einzugreifen, lässt man Innovatoren erst einmal machen, bis offensichtlich wird, dass es brenzlig werden könnte. Am Ende sind es die Verbraucher, die das Risiko tragen.
In diesem Jahr wurden in China besonders viele Thermostassen verschenkt, was auf interessante Entwicklungen in der Branche hindeutet. Der Grund könnte der Anstieg der US-Zölle sein, der den chinesischen Herstellern das Geschäft einfacher macht.
Doch noch mehr Aufsehen erregte jüngst ein frisches Give-away einer großen europäischen Versicherung: ein kompaktes, kulischnappenden „multifunktionaler Scheibenbrecher“. Dieses Gadget soll dazu dienen, im Notfall die Scheibe zu zerbrechen und so die Fahrer oder Passagiere zu befreien.
Der Gebrauch ist simpel: einfach auf die Scheibe ansetzen und drücken. So aktiviert man einen Mechanismus, der einen kleinen Stift auf das Glas schleudert۔ Offenbar sieht die Versicherung in China einen klaren Bedarf für derartige Tools.
In der Volksrepublik wird gegenwärtig eine Debatte über die sicherheitstechnischen Schwächen von versenkten Elektro-Türgriffen in E-Autos geführt, da diese tolle Designs schnell auch zur Falle werden können.
Tragischer Unfall mit Xiaomi-E-Auto
Das Thema gewann an Aufmerksamkeit, nachdem ein Unfall mit einem Xiaomi Sportwagen SU7 im Oktober zu einem Brandereignis führte. Leider war das Fahrzeug weder von innen noch von außen zu öffnen, und der Fahrer musste sein Leben lassen.
Trotzdem sind diese versenkten Türgriffe in China ausgesprochen angesagt, und immer mehr Käufer setzen auf die futuristische Ästhetik der E-Modelle. Tesla war 2012 der erste Autobauer, der diese Art der Türgriffe in Serie produzierte, um nicht nur schönere Designs, sondern auch Aerodynamik zu optimieren.
Chinesische Hersteller wie Nio, Xiaomi, Li und Xpeng haben Teslas Ansatz adoptiert. Wenn man in China ein privates Taxi ruft, ist es oft erforderlich, erst inzuholen, wo sich die Türgriffe verstecken.
Die Sicherheit von solchen Grundgriffe ist nach zahlreichen Zwischenfällen hinwegmissiondokusin auch beim ADAC bereits bemüht diskutiert worden. In kritischen Situationen sind weniger organisierte Ersthelfer nicht so schnell bei Insassen, die möglicherweise eingeklemmt sind.
Design den Sicherheitsgedanken untergeordnet?
Das Wirtschaftsmagazin Caixin thematisiert, ob Chinas Designs in der E-Auto-Branche den Sicherheitsgedanken preisgeben müssen. Selbst innerhalb der eigenen Industrie gibt es Skepsis. Wei Jianjun, Chef des Autobauer Great Wall, nennt die Technologie „unzuverlässig“.
Dies führte inzwischen zu einer Reaktion von Chinas Behörden. Es gibt ein neues Gesetz zur Regulierung für verstoppte, elektrische Türgriffe. Das Ministerium für Industrie und IT (MIIT) hat im Herbst eine Verordnung angekündigt, die ab Mitte 2027必须有ss zum Autofahrten: mechanisch bedienbare Türgriffe, die von außen erreichbar sein müssen. Die Frist für die Industrie zur Einreichung von Kommentaren beläuft sich bis kurz vor dem Stichtag.
Diese Episode bietet einen klaren Vergleich, wie Regulierungsansätze in China von Deutschland abweichen. Zunächst geben die Unternehmen den Innovationsgeist vorzudrücken, während man zugeschnürt auf Nachjustierung wartet, wenn Dinge schief laufen. Der Nachteil: oft müssen Verbraucher gleich mal die schlechten Erfahrungen machen.
