Als der 18-jährige Zhenghua Yang im amerikanischen Illinois sein Studium aufgenommen hat, stellte er sich ein typisches Unileben vor. Doch alles änderte sich schnell, als bei ihm eine Blutkrankheit diagnostiziert wurde. Laut dem Magazin „Fortune“ hatte er plötzlich mit einem medizinischen Notfall zu kämpfen, als harmloses Nasenbluten ernste Ausmaße annahm.
Die Diagnose lautete Thrombozytopenie (Mangel an Blutplättchen), und die Ärzte erzählten ihm, dass er nur noch wenige Stunden zu leben hätte. Über zwei Jahre verbrachte Yang im Krankenhaus. Um der Gefangenschaft und der Angst zu entkommen, wurde das Spielen von Videogames sein Halt und entwickelte sich schließlich zu seinem Geschäftsmodell.
Wie Videospiele ihm helfen konnten: Die Gründung von Serenity Forge
Spiele wie League of Legends, Minecraft und World of Warcraft halfen Yang, den Krankenhausalltag erträglicher zu gestalten. „Obwohl Spiele wie League of Legends nicht speziell für mich gemacht wurden, haben sie mir letzten Endes das Leben gerettet“, sagte er in einem Interview mit „Fortune“. Diesäctger inspirierte ihm, selbst Spiele zu entwickeln, die auch anderen Mut machen können. Als er schließlich Betriebswirtschaftslehre in Colorado studierte, setzte er seine Ideen um.
Im Jahr 2014 gründete er mit nur 1000 Dollar (circa 850 Euro) Serenity Forge, ein Studio, das sich auf emotional tiefgründige Spiele fokussiert. „Wir erschaffen bedeutungsvolle Erlebnisse, die zum Nachdenken anregen“, beschreibt Yang seinen Ansatz.
Heute hat sein Unternehmen über 40 Mitarbeiter und hat rund 70 Spiele veröffentlicht, darunter das extrem beliebte Doki Doki Literature Club, das über 30 Millionen Downloads verzeichnet. Die jährlichen Einnahmen von Serenity Forge belaufen sich mittlerweile auf 10 bis 15 Millionen Dollar (ungefähr 8,5 bis 12,8 Millionen Euro).
Philosophie von Serenity Forge: Mehr als nur Profit
Yang lässt sich von einem Zitat des Whole-Foods-Mitbegründers John Mackey leiten, das besagt: „So wie Menschen nicht ohne Essen leben können, kann kein Unternehmen ohne Gewinn überleben. Aber die meisten Menschen leben nicht, um zu essen. Genauso muss ein Unternehmen nicht nur existieren, um Gewinne zu erwirtschaften.“ Deshalb hat Serenity Forge schon mehrere lukrative Projekte abgelehnt, die nicht zu dieser Philosophie passten.
Gaming zur Stressbewältigung: Ein häufiges Phänomen
Die Nutzung von Videospielen zum Stressabbau ist längst kein neues Thema mehr. Die Plattform „Game“ berichtet, dass laut der internationalen Studie „Power of Play 2025“ etwa 67 % der deutschen Gamer angeben, Videospiele helfen ihnen, harte Lebensphasen zu bewältigen. Mehr als die Hälfte nutzt sie gezielt, um Stress abzubauen und das Wohlbefinden zu steigern.
51 % der Spieler fühlen sich durch Gaming weniger einsam, und etwa 68 % berichten von einem geringeren Stresslevel durch Spiele. Auch Felix Falk, Geschäftsführer des Game-Verbands der deutschen Spielebranche, hebt hervor, dass Gaming eine wichtige Verbindung zwischen Menschen schafft und die sozialen Bindungen stärkt.
