Trumps Wutrede bringt seine Panik ans Licht

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Bei einer aktuellen Rede setzte Donald Trump eine Journalistin mit dem beleidigenden Befehl „Ruhe, Schweinchen“ ordentlich unter Druck. Viele mussten denken, das sei eher ein Ausrutscher eines aufgeregten Machos. Doch das Ding ist: Das war viel mehr als das.

In seiner Rede zur vorzeitigen Ein-Jahres-Bilanz seiner Amtszeit hatte Trump eine zentrale Botschaft an die Nation: „Hört zu! Schaut, was ich erreicht habe! Und wenn ihr euch beschweren wollt, dann macht das bei Biden!“. Diese knappen, aber geladenen 18 Minuten waren alles andere als das, was man von einem Präsidenten erwarten könnte.

Statt faktenbasierter Argumentation prasselten windige Statistiken und halbe Wahrheiten auf das Publikum herunter, die nur durch Ignoranz der aktuellen Realität erklärbar sind.

Trump in der Not

Das merkwürdige Verhalten zeugt von einer gewissen Panik. Anstelle empathisch darauf einzugehen, dass der Großteil der Amerikaner nun mal nicht das Gefühl hat, in einer blühenden Wohlstandsgesellschaft zu leben, zählte Trump Zahlen auf, die genau das Gegenteil aussagen sollten.

Und hier findet sich das Paradebeispiel für den Fehler seines Vorgängers Joe Biden: Auch er ließ sich in der Post-Corona-Zeit von fantasievollen Statistiken blenden, ohne dabei jedoch die Lebensrealität der Menschen auf der „Main Street“ im Blick zu haben. Die Konsequenzen dieses Unverbundenseins könnten bekannt sein.

Dirk Hautkapp, US-Korrespondent.
Dirk Hautkapp, US-Korrespondent. © privat | Privat

Im Gegensatz zu Biden ließ sich Trump jedoch nicht nehmen und trat in aggressivem Nachdruck auf, was seine Wähler hörten: keine Ansätze von Verständnis, sondern Vorwürfe und Geringschätzung gegenüber realen wirtschaftlichen Nöten. Dieses Verhalten sagt viel über seine Arroganz aus.

Die ebenfalls kuvierte Realität ist, dass Trump sich deutlich in Panik versetzt sieht. Denn die Wahlumfragen zeigen ein beunruhigendes Bild: Ein Jahr vor den Kongresszwischenwahlen könnte er auf bedrohliche Weise schwach dastehen.

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