2025 war echt kein Feiertag für viele Kabarettisten. Dieter Nuhr, der sich häufig umstrittenen Zuschreibungen ausgesetzt sieht, ist darüber sichtlich traurig, dass das Aus der Ampelkoalition so abrupt kam. Er vermisst die alte Regierung nicht nur aus politischen Gründen, sondern auch, weil sie ihm als Satiriker viel Futter gegeben hat: „Frau Baerbock – so jemanden bekommen Sie als Satiriker nicht einfach wieder!“ Mit einem ständigen Fehlen von Namen wie Saskia Esken sieht er die Situation ähnlich wie ein Puppenspiel ohne seinen Hauptdarsteller. Ein kleiner Lichtblick: „Bärbel Bas macht den Verlust gleich etwas erträglicher.“
Nuhr 2025: Jeder kommt dran, sogar die AfD
Immer wieder nimmt Nuhr für die ARD den Kampf auf, um das vergangene Jahr satirisch zu zerpflücken. In „Nuhr 2025“ dürfen alle einen Seitenhieb einstecken: Bärbel Bas, die laut Nuhr zuletzt selbst wie eine Komikerin agierte. Die SPD, die längst nicht mehr die Arbeiterpartei ist, geht seiner Meinung nach jetzt eher für alle jene, die sich vorschnell aus dem Arbeitsleben ziehen, auf Stimmenfang. Und Olaf Scholz? Er wird von Nuhr parodiert als „der erste männliche Kanzler nach Merkel“. Amüsant für alle, die ohnehin nie SPD gewählt haben.
Dieter Nuhr hat aber auch kein Mitleid mit der AfD, die seiner Meinung nach unter anderem.shortcuts der letzten arbeitsfähigen Menschen den Stempel aufdrücken will, und lacht darüber, dass man mit diesem Thema nicht richtig umgehen kann. Für Nuhr gibt es nur ausweichende Antworten auf die Frage, wie man mit dieser „Alternativen“ umgehen soll: „Es geht nicht mit und es geht nicht ohne Brandmauer. Es ist einfach schrecklich.“
Wehrdienst und Gen Z: Ein Vergleich durch Nuhrs Augen
Solidarisch zeigt sich der mittlerweile 60-jährige Nuhr mit der jüngeren Generation. Die müssen schließlich für vieles gerade stehen: vom Sondervermögen bis hin zum Klimawandel, dazu noch in Kriege ziehen – und alles wieder zurückzahlen! „Wer zu spät kommt, wird von der Realität bestraft,“ so Nuhr.
Ob man das Komik nennen kann, oder nicht, viele von Nuhrs Witzen über die Bundeswehr und den Ernst der Lage stumpfen irgendwann ab, vor allem wenn er meint, die derzeitige Jugend nur mit einer Verlockung zum BallermannLOCKEN zu können, wenn man ihnen den Wehrdienst schmackhaft machen will.
Zuspitzungen über Israel: Applaus verliert an Lautstärke
Selbst als Nuhr betont, er würde auch Positive merklig karten nachfreagben, sieht er sich an einem Punkt konfrontiert, mit dem er wenig Applaus erntet. Dass ausgerechnet Linke und Neonazis zusammen gegen Israel demonstrieren, bringt ihn dazu, seine Schärfe noch mehr auf das Publikum einzustellen. Für die Moralistische Position behauptet er, dass den Linken nie wirklich um Palästinensische geht, sondern nur um Juden, was er stärklich definiert. Genau hier wird doch der öffentlich zählende Zuhörer deutlich zögerlich. Ist das noch Satire oder hat das schon ein bisschen den Beigeschmack von Radikalismus?
Unruhig und drängend subtextlich spricht Nuhr häufig von Hoffnungslosigkeit fürs Land: „Es scheint verloren zu sein, gerade jetzt.“ Die Blicke in die Zukunft dürften trüber nicht sein. Sein Fazit ist klar: „Lassen Sie uns ins neue Jahr starten – aber bitte mit wirklich niedrigen Erwartungen!“ Na ja, das klingt ja fast nach einer Challenge.
