Erste Akten zu Jeffrey Epsteins Skandal veröffentlicht

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Das US-Justizministerium hat endlich damit angefangen, Akten zu den Ermittlungen gegen den Sexualtätere Jeffrey Epstein freizugeben. Am Freitag, an dem Terminablauf, wurden die ersten Dateien veröffentlicht. Es handelt sich um tausende von Dokumenten, darunter Fotos und Protokolle, wobei viele Passagen geschwärzt wurden.

In einem Interview mit Fox News erklärte Vizejustizminister Todd Blanche, dass er rechne, am Freitag eine Vielzahl von Akten zur Verfügung stellen zu können, wenn gleich nicht alle auf einmal.

Deutsche Namen und Geheimnisse

Nicht zuletzt aufgrund des öffentlichen Drucks von Seiten der Bevölkerung und der Medien wurde entschieden, diese Akten zu veröffentlichen. Zuvor blockierte Präsident Donald Trump und einige hochrangige Republikaner die Freigabe, doch einem öffentlichen Aufschrei folgte dann im November seine Einwilligung. Epstein stand monatelang im Verdacht, minderjährige Mädchen sexuell missbraucht zu haben.

Kritiker sinnierten darüber, ob Trumps zögerliches Handeln etwas damit zu tun hatte, dass Epstein in einflussreichen Kreisen vernetzt war. Vermutet wird, dass die Akten auch Namen möglicher Komplizen oder sogar von Trump selbst enthalten könnten, da er in der Vergangenheit mit Epstein befreundet war.

Ein Gesetz, das im November vom Kongress beschlossen wurde, gab dem Justizministerium eine Frist von 30 Tagen, um Akten und Mitteilungen, die mit Epstein in Zusammenhang stehen, zu veröffentlichen. Dazu zählen auch Informationen über die Umstände seines Todes in einem Bundesgefängnis im Jahr 2019. Diese Frist endete am Freitag.

Weitere Dokumente in naher Zukunft

Blanche kündigte an, dass im Anschluss an die vorliegenden Akten in den kommenden Wochen weitere Informationen folgen werden. Er begründete dies damit, dass die Namen einiger Opfer geschwärzt werden müssten, um ihre Privatsphäre zu schützen.

Demokratische Führungspersönlichkeiten kritisierten, dass das Justizministerium hiergegen möglicherweise die Gesetze missachtet und forderten die vollständige Veröffentlichung aller Akten.

Laut einer Mitteilung des Justizministeriums im Juli wurden in den Unterlagen keine Beweise für Anklagen gegen weitere Verdächtige gefunden. Dennoch bieten diese Unterlagen gelebte Einblicke in die fast zwei Jahrzehnte, in denen Epstein junge Frauen und minderjährige Mädchen missbrauchte, wobei viele Informationen bereits durch journalistische Ermittlungen und öffentlich zugängliche Akten bekanntgeworden sind.

Fragen nach Komplizen und dem mysteriösen Tod

Viele Menschen sind heutzutage interessiert daran, ob und in welchem Maß andere Personen in Epsteins Taten verwickelt waren oder endlich aufgeklärt werde, warum Epstein in seinem maßgeblichen Prozess 2008 nur 18 Monate Haft bekam, angeblich durch eine verdeckte Absprache mit der Staatsanwaltschaft, nur um später seinen Verbrechen weiter nachzugehen.

Eine besondere Tragik beschattete den Fall, als Epstein nur einen Monat nach seiner Wiederverhaftung 2019, seinen Tod in seiner Zelle verursachte. Auch die einfachen Umstände des Versterbens umgeben ein Rätsel, wobei viele die Theorie aufstellen, dass er möglicherweise entführt worden könnte, um weitere hochrangige Verdächtigte zu schützen.

Das Gesetz, das die Freigabe dieser Akten regelt, erlaubt das Schwärzen von Informationen über die Opfer sowie laufende Ermittlungen, betont jedoch, dass keine der Unterlagen allein aus Gründen der Peinlichkeit oder Beschädigung des Ansehens zurückgehalten oder geschwärzt werden darf.

Vorhandene Unterlagen aus Epsteins Nachlass

Und auch wenn es um die Ermittlungsakten geht, sind bereits Dokumente aus dem Nachlass von Epstein veröffentlicht worden. Diese waren zuvor vom Kongress geprüft worden. Erst kürzlich haben Demokraten erneut Fotos aus seinem Nachlass herausgegeben. Darauf sind prominente Persönlichkeiten abgebildet, unter ihnen zum Beispiel Bill Gates, der eine junge Frau im Arm hält. Die Echtheit dieser Fotos konnte bis jetzt aber noch nicht unabhängig verifiziert werden.

Donald Trump, der ebenfalls auf früher veröffentlichte Fotos zu sehen war, wird auf den aktuellen Bildern nicht gezeigt. Nach Aussage der Demokraten güldet der Nachlass insgesamt noch 95.000 Fotos, die gegenwärtig vom zuständigen Ausschuss eingehend geprüft werden.

RND/AP/dpa

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