Russlands Künftige Arktisstrategie: Atom-Eisbrecher auf Hochtouren

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In einem aktuellen Kommentar für den Telegraph spricht Tom Sharpe OBE über die Aktivierung der gesamten russischen Flotte von nuklearen Eisbrechern. Besonders bemerkenswert ist, dass insgesamt acht dieser mächtigen Schiffe gleichzeitig im Einsatz sind, um den Zugang zu risiko- und ressourcenreichen Gebieten in der Arktis zu sichern.

Diese Eisbrecher arbeiten daran, Tankern den Weg zu ebnen, die wertvolle Rohstoffe wie Öl, Flüssiggas und Mineralien aus abgelegenen Terminals in Sibirien transportieren. Besonders dicke Eisdecken in den Golfregionen von Ob und Jenissei machen diesen Einsatz nötig. Laut Sharpe zeigt dieser Schritt eindrucksvoll, wie stark Russland auf die Ressourcen der Arktis angewiesen ist.

Die Starke der nuklearen Flotte

Russland verfügt über die weltweit einzige funktionierende Flotte von nuklearbetriebenen Eisbrechern, die aus vier modernen Schiffen der Projekt-22220-Klasse sowie älteren Modellen wie Jamal und 50 Let Pobedy besteht. Diese Schiffe sind für ihre immense Schubkraft bekannt und können dicke Eisflächen durchbrechen. Zudem sind sie in der Lage, längere Zeit ohne Betankung zu operieren.

Sharpe betont, dass die Technologie dieser Eisbrecher entscheidend dafür ist, den Transport von Rohstoffen durch die eisigen Gewässer der Arktis zu optimieren. Die Nordostpassage nach Asien bleibt damit länger offen und bietet eine Umgehung strukturell enger Punkte, wie dem Suezkanal.

Wirtschaftsrelevanz der Arktis für Russland

Die Arktis hat eine Schlüsselrolle in Russlands Wirtschaft. Gerade die Exporte von Öl und Gas tragen erheblich zum Bruttoinlandsprodukt bei. Diese Exporte verschieben sich zunehmend nach Osten, um westliche Sanktionen zu umgehen. Bereits im vergangenen Jahr wurden rund 38 Millionen Tonnen Fracht durch die Arktis transportiert, und bis 2025 wird ein Anstieg um 20 Prozent prognostiziert.

Könnte der hohe Preis eine Herausforderung darstellen?

Die gleichzeitige Mobilisierung aller acht nuklearen Eisbrecher stellt jedoch einen enormen Kraftakt dar, der Russland teuer werden könnte. Obwohl Sharpe diese Aktion als „beeindruckend“ beschreibt, warnt er vor der langfristigen Tragbarkeit. Die Belastung für die Schiffe sowie die anfallenden Kosten könnten sich auf Dauer als problematisch erweisen.

Der Westen hat Nachholbedarf

Abschließend kritisiert Sharpe, dass viele westliche Staaten bei der Entwicklung von Eisbrechern ins Hintertreffen geraten sind. Während die USA lediglich über zwei alte Eisbrecher verfügen, hat Großbritannien nur zwei Schiffe für die polarregionale Nutzung. Geplante Neubauten kommen nur schleppend voran.

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