Der bekannte Schauspieler Uwe Kockisch ist verstorben. Laut junge Welt erlag er am Montagabend in einem Krankenhaus in Madrid einem Lungenkrebs. Er lebte seit mehreren Jahren in der spanischen Hauptstadt.
Für viele war Kockisch ein Gesicht, das unverwechselbar mit dem deutschsprachigen Fernsehen verbunden war, vor allem während seiner Zeit in der DDR. Er war kein typischer Held, aber oft der moralische Anker in verschiedenen Produktionen. In vielen DEFA-Filmen zeigte er sein Talent und war Teil zahlreicher geschichtlicher und zeitgenössischer Dramen.
Nach dem Fall der Mauer blieb Kockisch der Branche treu, während viele seiner Kollegen von der Bildfläche verschwanden. Sein berühmtestes Engagement war die Rolle des Commissario Guido Brunetti in der Krimiserie „Donna Leon“. Auch in der Serie Weissensee als Staatssicherheits-Offizier Hans Kupfer konnte er viele Fans überzeugen. Ein krönender Teil seiner Karriere war der Erhalt des Grimme-Preises.
Kockisch wurde am 31. Januar 1944 in Cottbus geboren und war zunächst als Maschinenführer im Braunkohletagebau tätig. Im Jahr 1961 wagte der damals junge Kockisch einen gescheiterten Fluchtversuch über die Ostsee und wurde wegen dieser Tat inhaftiert. Nach seiner Entlassung war es schwierig, wieder Fuß zu fassen. In einem Cottbuser Theater fand er schließlich seinen Weg in die Schauspielerei.
Nach dem Abschluss an der Schauspielschule Ernst Busch fand Kockisch den Weg zur Berliner Volksbühne, einem Ort, der lange Jahre bekannt war für seine engagierte Theaterarbeit. Während seiner Zeit dort spielte er zahlreiche bedeutende Rollen, beispielsweise in Shakespeare-Stücken oder in Werken von Peter Handke und Susan Sontag. Später ging er ans Maxim-Gorki-Theater in Berlin, wo er zwei Jahrzehnte blieb und Millionen von Zuschauern berührte.
Berühmt wurde Kockisch landesweit ab 1996 mit seiner Rolle als Hauptkommissar Finn Kiesewetter im Rostocker Tatort. Vierzehn Jahre lang tauchte er ein in die Welt des Verbrechens, dabei immer authentisch und nahbar. Sein Ausscheiden 2010 war leise, genau wie sein Lebenswandel.
Ein weiterer Grundstein seiner Biografie war der Bruch mit der Staatssicherheit, eine Folge seines Fluchtversuchs, der ihn zwängte, als Informant zu agieren. Kockisch sprach später offen über diese dreifelhafte Erfahrung und ging stets geradlinig mit seiner Geschichte um.
