Kanzleramtschef Thorsten Frei hat offene Worte über das deutsche Gesundheitssystem gefunden: Es ist zu teuer.
In einem Gespräch mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland äußerte er sich besorgt über die finanzielle Situation und begründete, warum Einschnitte im System unausweichlich seien. „Klar ist auch, dass wir einige Leistungen streichen müssen, um die Kosten zu senken. Das funktioniert in anderen Ländern ja auch“, erklärte der CDU-Politiker. Er glaubt zwar, dass es Widerstand gegen diese Maßnahmen geben wird, meint jedoch, dass sie im Sinne der Allgemeinheit nötig sind.
Interessanterweise ist Deutschland aktuell für sein teures Gesundheitssystem bekannt, trotz der Tatsache, dass die Bevölkerung insgesamt nicht überdurchschnittlich gesund ist. Welche konkreten Leistungen fallen sollen, blieb allerdings bisher unklar.
Frei kritisierte ebenfalls die derzeitige Praxis, dass Patienten selbst entscheiden, zu welchem Facharzt sie gehen, und betonte, dass die Überweisung besser vom Hausarzt geregelt werden sollte.
In Bezug auf die Pflegeversicherung warnte der Kanzleramtschef, dass dies eine „große Herausforderung“ darstellen wird. Zur Zeit werden 86 Prozent der pflegebedürftigen Menschen zu Hause versorgt, was in naher Zukunft allerdings nicht mehr realistisch scheint. Der Anteil derer, die in Pflegeeinrichtungen betreut werden müssen, wird vermutlich steigen.
Neuigkeiten zu den Krankenkassenbeiträgen ab Januar
Vor den Feiertagen verabschiedete sich bereits ein Sparpaket von Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) durch Bundestag und Bundesrat. Dieses Paket zielt darauf ab, den durchschnittlichen Zusatzbeitrag für Krankenkassen bis 2026 bei 2,9 Prozent des Bruttolohns zu stabilisieren. „Ohne Maßnahmen wäre der durchschnittliche Zusatzbeitrag definitiv um 0,3 Prozentpunkte angestiegen“, erläuterte sie im Gespräch mit dem SPIEGEL.
Jedoch kam schon früh die Warnung, dass Warkens Sparpläne nicht ausreichen. Vor allem bei denen, die die Themen ernsthaft beobachten, wird argumentiert, dass drastischere Maßnahmen schwer durchzusetzen sein könnten. Die Reaktionen der Krankenkassen fallen unterschiedlich aus: Bei der Techniker Krankenkasse steigt der Zusatzbeitrag um 0,24 Prozentpunkte (auf 2,69 Prozent), während die Barmer ihren Satz unverändert lässt (auf 3,29 Prozent). Eine Übersicht aller Krankenkassen und ihrer aktuellen Tarife ab 2026 finden Sie hier.
