In Nigeria, wo sich mehr als 220 Millionen Menschen tummeln, wird die Lage immer brenzliger. Donald Trump hatte bereits im November massive Drohungen ausgesprochen, und nun, am Heiligabend, kam es tatsächlich zu US-Waffenangriffen auf IS-Stützpunkte in diesem Land.
Was sagt die US-Regierung dazu?
Präsident Donald Trump hat auf Truth Social verkündet, dass am ersten Weihnachtstag Luftangriffe auf den Nordwesten Nigerias durchgeführt wurden. Er redete von „einem mächtigen und tödlichen Schlag“ gegen die Terroristen des IS, die für die Tötungen unschuldiger Christen verantwortlich sind. „Ich habe diese Terroristen gewarnt, dass sie einen hohen Preis zahlen müssen, wenn sie nicht aufhören, Christen zu ermorden“, fügte er hinzu.
Im vergangenen November sprach Trump von einem Genozid an mehreren Missionaren in Nigeria und drohte der nigerianischen Regierung mit der Streichung von Hilfen sowie militärischer Unterstützung, falls die Christen nicht besser geschützt werden.
Der US-Verteidigungsminister Pete Hegseth kommentierte die Angriffe auf der Plattform X und stellte klar: „Die Ermordung unschuldiger Christen müssen ein Ende finden, und das gilt nicht nur für Nigeria!“
Was genau wurde angegriffen?
Die US-Afrikakommandozentrale (AFRICOM) berichtete, dass der Angriff im Sokoto-Bundesstaat stattfand. Berichten zufolge wurden „mehrere IS-Terroristen“ eliminiert. Zwei Lager seien mit über einem Dutzend Tomahawk-Marschflugkörpern attackiert worden.
Ein Video von der US-Marine zeigt die Marschflugkörper, die von einem Kriegsschiff abgefeuert wurden, stationiert im Golf von Guinea. In Zusammenarbeit mit der nigerianischen Regierung gab es in den letzten Monaten auch zahlreiche Aufklärungsflüge über Nigeria.
Wie reagierte die nigerianische Regierung?
Nach Trumps Ankündigung bestätigte die nigerianische Regierung die Angriffe im Rahmen einer öffentlichen Erklärung. Im Gegensatz zum Marktauftritt der Vereinigten Staaten ist deren Kommunikationsstil jedoch etwas diplomatischer. Das Außenministerium betonte die ihre Zusammenarbeit mit internationalen Partnern, auch mit den USA, zur Bekämpfung des Terrorismus, addierte aber auch, dass die Angriffe in Absprache durchgeführt wurden.
Obwohl die Regierung in der Vergangenheit den Vorwurf eines Genozids an den Christen zurückgewiesen hat, stellte der nigerianische Präsident Bola Ahmed Tinubu in seiner Weihnachtsansprache fest, dass er alles tut, um Religionsfreiheit bieten zu können und alle Nigerianer vor Gewalt zu schützen.
Wer leidet unter der Gewalt?
Im Norden Nigerias sieht sich die Bevölkerung durch jahrelange Angriffe von Boko Haram und dem IS massiv bedroht. Im Nordosten ist die Lage am schlimmsten, doch auch im Nordwesten terrorisieren zahlreiche kriminelle Banden die Menschen, indem sie immer wieder Gruppen entführen.
Die Mehrheit im Sokoto-Bundesstaat sind Muslime, auch sie sind Opfer der Gewalt. In 12 Bundesstaaten wird mittlerweile die Scharia praktiziert. Erst in dieser Woche starben fünf Menschen bei einem Attacken auf eine Moschee im Borno-Staat.
Die Angriffe breiten sich auch auf die zentralen Bundesstaaten aus, wo Personengruppen wie Kirchengemeinden zunehmend angegriffen werden. Darüber hinaus spelen ethnische Konflikte zwischen Hirten und Bauern und die Ressourcenverknappung durch den Klimawandel eine Rolle und werden bei den Vorfällen aktuell immer brutaler. Experten der Region glauben, Religion werde bei diesen Kämpfen instrumentalisiert.
Warum Trump Interesse an Nigeria zeigt
Seit Jahren berichten Kirchenvertreter aus Nigeria über die Gewalttaten gegen Christen, doch seit Donald Trump führen sie seinen Einfluss im Abgeordnetenhaus auf die prominente Auseinandersetzung. Bekannte evangelikalen und christlichen Gruppen senden Appelle aus den USA und argumentieren mit einer systematischen Verfolgung der christlichen Glaubensgemeinschaft.
Im November bedankten sich 48 Glaubensdirektoren und einflussreiche Persönlichkeiten bei Trump, nachdem Nigeria als Land mit gravierenden Herausforderungen zur religiösen Freiheit eingestuft wurde und verlangten von der US-Regierung weitere Schritte.
Der Zeitpunkt der Attacken auf den 25. Dezember, dem großen Weihnachtsfest in den USA, könnte wohl kaum ein Zufall sein. Trump freute sich auf Truth Social besonders, ließ er die Welt wissen: „Möge Gott unserer Armee segnen und Frohe Weihnachten an alle!“
