13 Wochen ohne Alkohol: Meine überraschenden Erkenntnisse

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13 Wochen ohne Alkohol: Meine überraschenden Erkenntnisse

Ich habe mehrmals den Versuch unternommen, auf Alkohol zu verzichten und dabei einige unerwartete Einsichten über mich gesammelt. Dies wäre nie ohne ein paar schockierende Erkenntnisse passiert.

Es war ein Samstagabend im November, und ich fand mich in einer belebten Kneipe in Köln wieder, nur mit einer Cola Zero in der Hand. Während meine Freunde um mich herum mit lauten Gesängen anstoßen und Prost rufen, fühlte ich mich wie ein Zuschauer in einem seltsamen Experiment. Besonders nach sieben Wochen Abstinenz hat mich die unerwartete Erkenntnis überrascht, dass ich mich irgendwie überlegen fühlte.

Im Jahr 2025 entsiedelte ich bewusste Pausen vom Alkohol: sechs Wochen von Januar bis Mitte Februar und sieben Wochen von Ende Oktober bis Weihnachten. Als 27-jährige Redakteurin, die normalerweise nur an Wochenenden trinkt, wollte ich herausfinden, ob ich in stressigen Zeiten, wie Karneval oder während der Weihnachtszeit, länger als gewöhnlich abstinent bleiben könnte.

Der leichte Einstieg: Gemeinsam abstinent

Der erste Versuch im Januar verlief überraschend mühelos. Dein halber Freundeskreis war entweder auch auf dem „Dry January“-Zug, sodass niemand tatsächlich auf etwas verzichten musste. Es war großartig, sich fitter und klarer zu fühlen und ich freute mich darauf, erfrischt in die Karnevalssaison zu starten. Zusammenholte Kraft hat alles einfacher gemacht – ich war Teil einer Bewegung, nicht die Außenseiterin.

Die Herausforderung im Herbst: Allein gegen den Strom

Der Herbst stellte jedoch eine völlig andere Herausforderung dar. Nach einem geselligen und alkoholreichen Sommer fühlte ich mich etwas einsam mit meinem Vorhaben. Die ersten zwei Wochen waren fürchterlich. Ich saß in Bars, trank Softdrinks und ging oft früh nach Hause, während die anderen bis in die Nacht feierten. Ständig beschlich mich das Gefühl, etwas zu verpassen. Warum mache ich mir das Leben so schwer? fragte ich mich oft während meiner nüchternen Spaziergänge nach Hause.

Der Schlüssel änderte sich an einem Freitagabend. Nach einer Geburtstagsfeier, die ich früher verließ, weil ich erschöpft war, erlebte ich plötzlich einen Geistesblitz. Ich fühlte mich nicht mehr müde oder benebelt, sondern stolz, weil ich den nächsten Tag aktiv nutzen konnte, während andere mit Kater aufwachen würden. Dieses Gefühl verwandelte die Herausforderung in eine Befreiung.

Die unangenehme Erkenntnis

Mit der Zeit stellte sich jedoch eine gewisse Arroganz ein. Ich bemerkte nur zu gut, wie Menschen um mich herum in zahlreichen Weinfesten hinwegtranken und morgens über ihren Kater lamentierten. Durch meine Nüchternheit fühlte ich mich disziplinierter und ja, möglicherweise auch ein wenig besser. Diese einsicht war sogar frustrierender als die physischen Veränderungen des Verzichts.

Anstatt mein Wochenende in den Bars ausklingen zu lassen, widmete ich meine Zeit dreidimensional: Ich begann zu nähen, genoss frischen Kaffee am Samstagmorgen, unternahm Spaziergänge, kochte köstlich und schaute spannende Filme. Plötzlich fühlte ich mich produktiver und fokussierter in der Arbeit. Die Zeit, die ich zuvor mit der Erholung nach langen Partynächten verbracht habe, konnte ich nun in wichtige Projekte investieren.

Was für Auswirkungen hatte der Verzicht auf mich?

In beiden Phasen des Verzichts wurde mir klar, wie sehr Alkohol in sozialen Zusammenhängen integriert ist – und welche befreiende Wirkung es hat, sich davon zu entfernen. Spannend war für mich auch, alternative Freizeiten zu finden, die mir Freude bereiteten. Ich entschied mich dafür, nicht völlig isoliert zu leben. Auch im alkoholischen Ungezirkel kann ich nüchtern erfolgreich bestehen, ohne konstant ausgeschlossen zu werden. Ich plane, regelmäßig Pausen einzulegen, nicht nur für körperliche Nützlichkeit, sondern auch für die mentale Klarheit.

Am Ende meiner sieben Wochen Alkoholabstinenz erlebte ich mehr als angekündigt. Es wurden Lehren über Verzicht, die dabei auch das Ego aufblühen lässt. Vielleicht ist das wahre Erlebnis nicht nur Nüchternheit, sondern auch die Fähigkeit, bescheiden zu bleiben.

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