Streit um Österreichischen Weihnachtsmarkt auf Mallorca eskaliert
Der Weihnachtsmarkt, der im Parc de Sa Feixina in Palma stattfindet, hat für ordentlich Wirbel gesorgt. Einheimische protestieren gegen die Nutzung öffentlicher Flächen für private Gewinne, was zu regelrechtem Ärger in der Gemeinschaft führt.
Mit Trauerflor und weißen Kreuzen in der Hand zeigten Mitglieder der Bürgerbewegung SOS Residents symbolisch den „Tod Mallorcas“ an. An diesem Freitag durchzogen sie den Weihnachtsmarkt, um ihrer Frustration Luft zu machen.
Pepa Aguiló, Sprecherin der Gruppe, erklärte in einem Interview mit der Zeitung Ultima Hora: „Wir fühlen den Schmerz über den Verlust unserer Traditionen.“ Laut den Aktivisten missbrauchen die Betreiber den öffentlichen Raum zu ihren eigenen Zwecken und verdrängen die mallorquinische Identität. Der Markt wird von zwei österreichischen Unternehmern geleitet und bietet nordeuropäische Weihnachtstraditionen, anstatt die lokale Kultur zu präsentieren. Aguiló hebt hervor: „Wir protestieren nicht dort, wo die ‚Partorets‘, die zu unserer Kultur gehören, verkauft werden.“
Deutsches Touristenaufkommen auf Mallorca
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Laut dem balearischen und spanischen Statistikamt haben im Jahr 2024 bereits fünf Millionen Deutsche die Balearen besucht, wodurch sie die größte ausländische Besuchergruppe stellen. Darüber hinaus leben aktuell 21.723 Deutsche dauerhaft auf den Inseln und bilden hinter den Marokkanern die zweitgrößte Gruppe unter den Ausländern. Dies gibt dem Protest der Einheimischen noch mehr Gewicht.
Die Proteste gegen gewisse deutsche Urlauber und Bürger sind auf den Ferieninseln keine Seltenheit.
Konfrontation über den Weihnachtsmarkt
Die Proteste mündeten in eine hitzige Auseinandersetzung zwischen den Demonstranten und Carolina Domingo, der Präsidentin des Handelsverbands PIMECO. „Was für eine Schande, dieser Protest ist lächerlich!“, rief sie den schwarzgekleideten Aktivisten zu.
Hilfsarbeiter des Marktes konfrontierten ebenfalls die Aktivisten und warfen ihnen vor, ein schlechtes Bild zu verbreiten.
Die Mitglieder von SOS Residents geben jedoch nicht auf und erklären: „Dieser Markt steht für die Kolonialisierung Mallorcas.“ Sie beklagen die permanente Flut an fremden Kulturen und das Fehlen der katalanischen Sprache auf dem Markt. Die Demonstranten verteilten Todesanzeigen auf Katalanisch und Englisch, in denen sie den Tod ihrer „geliebten Insel“ durch Tourismus und Spekulation verkündeten.
Handelsverband verteidigt den Weihnachtsmarkt
Carolina Domingo wies die Kritik zurück und betonte, dass der Markt lokale Produkte präsentiere und den Handel belebe. Vor kurzem sorgte auch der Flugzeugträger USS Gerald R. Ford für viel Aufregung rund um Mallorca. (Quellen: Statistikamt Spanien, Statistikamt Balearen, Diario de Mallorca, Ultima Hora) (cgsc)
