Humanitäre Hilfe im Gazastreifen: Israel setzt Kampfpause für Unterstützung an

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Aufgrund der alarmierenden humanitären Krise im Gazastreifen sieht sich Israel zunehmendem internationalen Druck ausgesetzt. Hilfsorganisationen schlagen Alarm: Eine Hungersnot steht bevor. In dieser angespannten Lage hat die israelische Regierung angekündigt, den Abwurf von Hilfsgütern aus der Luft wieder aufzunehmen.

Für Sonntag Morgen hat Israel eine „humanitäre Pause“ angekündigt, die es ermöglichen soll, Hilfsgüter im Gazastreifen zu verteilen. Diese Kampfpause ist für spezifische humanitäre Korridore und belebte Gegenden gedacht, wie es in einer Mitteilung des israelischen Außenministeriums auf der Plattform X heißt.

Unmittelbar zuvor kündigte das israelische Militär an, die Luftabwürfe von Hilfsangeboten wieder aufzunehmen. Dies soll darüber hinaus die Übersendung von Nahrungsmitteln und Medikamenten durch die Vereinten Nationen in den Gazastreifen ermöglichen. Laut Angaben umfassen die Hilfslieferungen aus der Luft Paletten mit Nahrungsmitteln wie Mehl, Zucker und Konserven.

Die Vereinigten Arabischen Emirate haben ebenfalls signalisiert, dass sie hastig den Abwurf von Hilfeleistungen wieder aktivieren werden. Außenminister Scheich Abdullah bin Sayed Al Nahjan erklärte auf X: „Die humanitäre Lage im Gazastreifen hat ein kritisches und ohne Beispiel gewordene Ausmaß erreicht. Wir werden gewährleisten, dass die essentielle Hilfe bei den Bedürftigen ankommt – sei es auf dem Landweg, aus der Luft oder zur See.“

Abwurf von Hilfsgütern aus der Luft – teuer und ineffaktiv?

Wie das israelische Nachrichtenportal „ynet“ am Samstagabend berichtete, ist der erste Luftabwurf bereits erfolgt, basierend auf palästinensischen Quellen. Allerdings handelte es sich dabei lediglich um sieben Paletten. Die Koordinierung dieser Maßnahmen erfolgt in Absprache mit internationalen Hilfsorganisationen.

Hilfsgruppen äußern Bedenken, da das Abwerfen der Hilfsgüter über den Luftweg als die teuerste und ineffektivste Art der humanitären Unterstützung gilt, besonders weil meist nur geringe Mengen geliefert werden. Schätzungen zufolge leben im Gazastreifen rund zwei Millionen Palästinenser, die dringend auf Hilfe angewiesen sind.

Israel weist Warnungen vor einer Hungerkrise zurück

Trotz starker internationaler Kritik ist Israel dabei, nur minimale Hilfe in den abgeriegelten Gazastreifen hinein zu lassen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnte ebenfalls vor einer bevorstehenden Hungersnot in der Region. Israel bestreitet diese Bedenken categorisch und bezeichnet sie als Teil einer Kampagne durch die Hamas.

Das israelische Militär hat außerdem angekündigt, eine Trinkwasseraufbereitungsanlage im Gazastreifen wieder ans Stromnetz anzuschließen.

Die israelische Regierung beschuldigt die Hamas, die Verteilung von Hilfsgütern innerhalb des Gazastreifens zu sabotieren, und wirft ihr vor, in der Vergangenheit Hilfen zu plündern und Nahrungsmittel zu überhöhten Preisen zu vertreiben. Im Gegenzug wirft die Hamas der israelischen Armee vor, gezielt auf Hilfesuchende in der Nähe von Anlaufstellen zu schießen. Diese Vorwürfe werden von Israel ebenfalls zurückgewiesen.

Der aktuelle Konflikt im Gazastreifen begann am 7. Oktober 2023 mit einem Überfall der Hamas, bei dem etwa 1200 Menschen in den Süden des Landes getötet und circa 250 Geiseln genommen wurden. Seitdem hat Israel im Gazastreifen fast 60.000 Palästinenser getötet und der Großteil der Region ist verwüstet, während die gesamte Bevölkerung wiederholt gezwungen wurde, ihre Heimat zu verlassen.

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