Die Zollpolitik unter Donald Trump hat ernste Auswirkungen auf deutsche Unternehmen, sogar die, die direkt in den USA tätig sind. Studien zeigen, dass der US-Markt für die deutschen Firmen an Relevanz verliert. Die Reaktionen lassen nicht lange auf sich warten und zeigen sich sowohl in den USA als auch in Deutschland durch verzögerte Investitionen.
Laut einer Umfrage des Ifo-Instituts, die 1500 Betriebe umfasst, glauben 33% der deutschen Industrieunternehmen, dass die Zollpolitik zu einem niedrigeren Stellenwert des US-Marktes führen wird. Lediglich 17% sehen eine positive Entwicklung.
Über 60% der Firmen beklagen sich über die Konsequenzen der von Trump eingeführten Zölle, besonders betroffen sind exportorientierte Branchen wie der Maschinenbau (87%) und die Metallverarbeitung (68%).
Selbst Unternehmen mit Einsätzen in den USA spüren die negativen Auswirkungen. Über 80% der Befragten berichten von merklichen Nachteilen. Laut Ifo-Handelsexperte Andreas Baur ist Trumps Zollpolitik ein massives handelspolitisches Umdenken erforderlich und zwingt Unternehmen, ihre globalen Märkte neu zu analysieren und zu entscheiden, wo sie investieren möchten.
Investitionen in den USA werden gestoppt
Ein deutliches Zeichen zeigen die geplanten Investitionen: Fast 30% der Unternehmen, die in den USA investieren wollten, haben ihre Pläne aufgeschoben und 15% haben ihre Projekte ganz gestrichen. Aber auch in Deutschland ist die Lage nicht rosig – 21% der Firmen haben Projekte und 8% Investitionen aufgrund der Zollpolitik verschoben oder annulliert. Die Studie zeigt, dass insbesondere betroffene Unternehmen von Trump-Zöllen tendieren, ihre Investitionen im Inland zurückzustellen.
Der zu erwartende Rückgang des US-Marktes könnte dazu führen, dass etwa 40% der Firmen sich mehr Chancen innerhalb des EU-Markts oder in Indien erhoffen. Kaum ein Unternehmen rechnet mit einem Rückgang im Handel.
Über Prognosen zum chinesischen Markt gibt es unterschiedliche Meinungen: 17% sehen ihn als weniger bedeutend, während 25% eine wachsende Relevanz erwarten. Außerdem glauben 59%, dass chinesische Anbieter aufgrund der US-Zölle verstärkt in Europa aktiv werden, was den Konkurrenzdruck auf die deutsche Wirtschaft erhöht.
„Damit Unternehmen aus Deutschland weiterhin erfolgreich im globalen Wettbewerb operieren können, ist eine verlässliche und unterstützende Politik nötig, die den Zugang zu neuen Märkten priorisiert“, betont Lisandra Flach, Leiterin des Ifo-Zentrums für Außenwirtschaft. Vorschläge beinhalten die zügige Ratifizierung des Mercosur-Abkommens mit Lateinamerika und den Abbau innerer Handelsbarrieren in der EU.
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