93-jähriger Mathematiker verrät seine Tipps für ein langes Leben – und meidet amerikanische Ernährung

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Edward Thorp ist kein Unbekannter: In den 1960er Jahren wurde er berühmt, als er das Kartenzählen lernte und damit die Casinos beim Blackjack herausforderte. Später, als Hedgefonds-Manager, konnte er über Jahrzehnte hinweg eindrucksvolle Renditen erzielen. Jetzt, mit 93 Jahren, verfolgt er ein anderes Ziel: So lange wie möglich gesund zu bleiben. In einem Gespräch mit Bloomberg erklärt Thorp, auf welche Prinzipien er baut, um fit zu bleiben und wie er seine Denkweise auf die Herausforderungen des Lebens anwendet.

Risiken erkennen und ausschalten

Thorp hat eine klare Sicht, wenn es um Risiken geht. Er unterscheidet zwischen „Defense“ (Verteidigung) und „Offense“ (Angriff). Für ihn bedeutet Defense, Gefahren zu meiden, die das Leben plötzlich beenden könnten. „Es reicht ein schwaches Glied, um den ganzen Körper lahmzulegen“, sagt er. Suchtmittel wie Alkohol und Nikotin sowie gefährliche Freizeitaktivitäten gehören zu den Risiken, die er vermeiden will.

Auch im Straßenverkehr denkt Thorp in Wahrscheinlichkeiten. Rund 0,8 Prozent über eine Lebenszeit, tödlich zu verunglücken – das sind für ihn Gründe, Vorkehrungen zu treffen. Sein Rat: Kurze Wege, sichere Fahrzeuge und sich an Verkehrsregeln halten helfen, die Risiken erheblich zu senken.

Die Grundlage: Bewegung und Flexibilität

„Das Ziel ist, ein langes Leben aktiv zu führen und gesund zu bleiben, statt in einem Pflegeheim zu enden“, sagt Thorp. Bewegung spielt für ihn eine zentrale Rolle. Sie hilft nicht nur, die Lebenserwartung zu erhöhen, sondern sichert vor allem auch gesunde Lebensjahre.

Mit 93 Jahren schafft Thorp noch immer zwei Klimmzüge und 15 Liegestützen. Früher war er leidenschaftlicher Marathonläufer, er absolvierte 22 Marathons und qualifizierte sich mit einer persönlichen Bestzeit von 3:17 Stunden für Boston. Heute hält er sich mit kürzeren Läufe und Krafttraining fit. Flexibilität ist für ihn besonders wichtig, denn er weiß: „Verliert man die, verliert man auch Mobilität und Gleichgewicht“. Stürze zählen zu den häufigsten Ursachen für Todesfälle bei älteren Menschen .

Ernährung: Kein Platz für die amerikanische Kost

Ein weiterer Schlüssel für Thorp ist die Ernährung: „Die herkömmliche amerikanische Ernährung tut meiner Meinung nach nicht gut. Das Land wird immer dicker und auch die Krankheiten kommen damit einher.“Fast Food, gesüßte Getränke und extrem große Portionen führen zu Übergewicht und steigern das Risiko für Bluthochdruck und Herzkrankheiten.

Thorp hat es erfolgreich geschafft, sein Gewicht über 70 Jahre stabil zu halten: Er wog mit 17 Jahren 69,4 kg und liegt jetzt bei 70,3 kg. Ihm ist wichtig, nicht kurzfristige Diäten zu verfolgen, sondern einen dauerhaften, achtsamen Umgang mit Lebensmitteln. Wer sein Gewicht kontrolliert, bleibt auch im Altern agiler und widerstandsfähiger.

Wichtige Vorsorgeuntersuchungen ernst nehmen

Vor etwa 25 Jahren ließ Thorp seine Knochendichte überprüfen und der Alarm folgte schnell: Er hatte Osteoporose im Frühstadium. Gemeinsam mit seiner Frau wählte er Medikamente und ergänzte sie mit wichtigen Vitaminen und Mineralien. „Der Unterschied war enorm“, hebt er hervor und sieht darin einen Weisheit: Vorsorgeuntersuchungen sind überaus wichtig.

Nahrungsergänzungen: Ja, aber mit Verstand

Thorp nimmt bis heute 4-5 Nahrungsergänzungsmittel, darunter Finasterid gegen eine vergrößerte Prostata. Interessanter Nebeneffekt: Sein Haarausfall stoppte. Dennoch ist er vorsichtig und lehnt riskante Methoden ab, wie das Experimentieren mit jungem Blut, da die damit verbundenen Risiken ihm zu groß erscheinen.

Fehler berücksichtigen und lernen

Überlegenheitskämpfe sollte man immer vermeiden. Zweifellos, zu viel Sonne hat Thorps Haut geschadet und Übermut beim Sport führte zu Verletzungen. „Die schlechten Dinge, die mir passiert sind, lagen ganz bei mir“, schaut er zurück. Sein Fazit: Riziske verringern und sicher die eigenen Grenzen kennen.

Technologie nutzen, aber wahrnehmungssensibel bleiben

Zur Selbstkontrolle nutzt Thorp eine Apple Watch und einen Oura Ring. Sie helfen ihm, Puls, Schlaf und Aktivität zu überwachen, doch verlässt er sich nicht blind auf diese Daten. Er ist sich dessen bewusst, dass jeder Mensch unterschiedlich reagiert und individuelle Strategien entwickeln sollte.

Disziplin führt zum Ziel

Für Thorp bleibt eine magische Pille für ewiges Leben ein nicht greifbares Konzept: Es ist die Disziplin, die ihn weiterbringt. Auch in anderen Lebensbereichen ist für ihn das Wichtigste, sich selbst einzubringen und die Dinge über eigene Überlegungen auf den Prüfstand zu stellen. Langlebigkeit ist das Resultat harter Arbeit und bewusster Entscheidungen, Tag für Tag über viele Jahre hinweg.

Zusammenfassung:

  • Der 93-jährige Edward Thorp führt seine Gesundheit auf Bewegung, stabile Ernährung und regelmäßige Vorsorge zurück.
  • Er betrachtet das Leben prinzipiell wie ein Wahrscheinlichkeits-Spiel: Gefahren meiden, Chancen nützen.
  • Ein bewusster Umgang mit Ernährung und eigener Verantwortung ist für ihn der beste Weg.

Jetzt mal ganz ehrlich: Die Forschung zeigt, dass unsere Körper Grenzen haben, egal wie weit die Medizin oder Ernährung sind. Die Frage bleibt: Werden wir jemals jenseits der 100 Jahre leben? Mehr dazu erfährst du in unserem Artikel.

Bild: © Pexels

Dieser Beitrag erschien ursprünglich auf Smartup News.

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