„Darf man das ansprechen?“: Sind Kinder im Restaurant ein Problem?
Ein Vorfall in einem bekannten Beachclub hat eine spannende Debatte ausgelöst. Dabei geht’s um die Frage, wieviel Rücksicht wir in öffentlichen Spaces erwarten können, und ob die Lebensfreude der Kinder manchmal zu laut wird.
Am 8. September machte die Unternehmerin Daniela Ben Said eine interessante, aber auch ein wenig nachdenkliche Erfahrung. Während ihres Besuchs im Beachclub tobten die Kinder und spielten Verstecken. Das fand sie zwar schön, doch das laute Zählen und die Rennerei störten sie. Auf LinkedIn äußerte sie, dass es sie zum Nachdenken brachte.
Die Situation ist zwiespältig. Einige Gäste suchen nach Ruhe und Entspannung, während andere einfach lässig miterleben, wie Kinder aufwachsen. Aber wo zieht man die Grenze? Ab wann wird das Spielvergnügen der Kids zur Störung für andere? Ben Said fragt sich, ob man solche Themen überhaupt ansprechen kann, ohne sofort den Stempel „kinderfeindlich“ zu bekommen.
Kommt Schwung in die Diskussion? – Reaktionen auf LinkedIn
Die Rückmeldungen auf ihren Post zeigen: Sie ist nicht allein mit ihren Gedanken. Viele Menschen melden sich zu Wort und dieser großartige Kommentar fordert: „Kinder sind einfach Kinder, akzeptier das!“
Doch nicht nur das. Ein Nutzer griff Daniela koke freundlich an und machte Bemerkungen über ihre Kinderlosigkeit. „Ich war wirklich überrascht, wie schnell der Ton in den Kommentaren aggressiv wurde“, teilte sie BuzzFeed News Deutschland mit.
Die retrospektive Men und geäußerten Gedanken deuten darauf hin, dass Deutschland stark kinderfeindlich eingestellt ist. „Auf der anderen Seite gibt es oft Eltern, haben ihre Kinder nicht im Griff und als rechtfertigende Haltung wenden sie die Kinderfeindlichkeit an“, so eine Userin.
Soziologe mahnst große Unsicherheit an
Peter Häfflin, Soziologe und Professor an der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg, erklärt, dass der Vorfall eine große Unsicherheit widerspiegelt. Seine Sichtweise? Wir scheinen nicht mehr zu wissen, wie wir mit Kindern umgehen sollen. Die Frage winkt: Hätte Daniela die Kinder nicht einfach bitten können, leiser zu sein?
„Die Gesellschaft verändert sich, und mir kommt es so vor, als kämen Kinder immer mehr aus dem gesellschaftlichen Raum in die eigenen vier Wände“, ergänzt Häfflin.
Was macht ein Land kinderfreundlich?
Im Grunde gibt es schon immer „Platzkonflikte“ zwischen unterschiedlichen Altersgruppen. Gerade für Kinder sind Freiräume eines ihrer Grundbedürfnisse, sagte Häfflin. Sie wollen toben, sich vertun und spielen! “Aber das wird leider oft unterdrückt“, setzte er in seinem Interview mit BuzzFeed News fort.
In vielen Restaurants fehlen die eigentlichen Spielbereiche für Kinder, während für Erwachsene ausreichend Platz vorhanden ist. „Wenn wir wüssten, was ein kinderfreundliches Land ausmacht, könnte Deutschland ein gutes Stück unterhalb der Liste stehen“, merkt Häfflin an. Er weist darauf hin, dass in skandinavischen Ländern für Kinder mehr Möglichkeiten angeboten werden, um sich zu bewegen.
Auch Ben Said fand, dass der Beachclub-Restaurant eine große, tolle Fläche für Kinder geboten hat, die aber ungenutzt blieb. Verkehrte Welt, oder? Die Studie von Splendid zeigt, dass ältere Erwachsenen mehr Geduld gegenüber Kindergeschrei aufbringen. Das könnte ein Zeichen der gesellschaftlichen Wandel sein. (Quellen: eigene Recherche, LinkedIn, Splendid-Umfrage)
