Die Realität zeigt, dass Frauen nach wie vor deutlich mehr Verantwortung für Kinder und Haushalt übernehmen. Dies führt häufig zu einer Verringerung der Erwerbsarbeit, was wiederum die Rentenungleichheit zwischen Männern und Frauen verschärft. Viele dieser Frauen haben zwar eine gute Ausbildung und streben eine Karriere an, aber die finanziellen Folgen sind oft schmerzhaft.
Ein großes Problem ist, dass viele Frauen erst spät im Leben beginnen, sich um ihre private Altersvorsorge zu kümmern. Oft bleibt nicht genug Zeit, um ein nennenswertes Vermögen aufzubauen. Deshalb ist es wichtig, proaktiv zu handeln und selbst die Initiative zu ergreifen. In den folgenden Abschnitten werfen wir einen Blick auf lohnenswerte Anlagestrategien sowie die Frage, warum jetzt der richtige Zeitpunkt ist, um die Finanzen zu regeln.
Die Realität: Diese Rentenlücke müssen Frauen einplanen
Viele Frauen, besonders in Führungspositionen, rechnen mit einer angemessenen Rente im Alter. Die Realität sieht jedoch oft anders aus und sorgt für erhebliche Enttäuschungen. Normalerweise bleiben lediglich zwischen 40 und 50 Prozent des Nettogehalts nach Abzug von Steuer und Sozialabgaben übrig.
Ein Beispiel: Eine Frau mit einem monatlichen Nettogehalt von etwa 3.500 Euro, ausgehend von einem Jahresbruttoeinkommen von 65.000 bis 70.000 Euro, findet sich nach ihrem Renteneintritt mit nur 1.500 bis 1.700 Euro Brutto pro Monat wieder – und von diesem Betrag werden zusätzliche Abzüge einkommen.
was die Situation weiter verschärft
Dieses Beispiel beruht auf einer Frau, die durchweg Vollzeit arbeitet. Bei den meisten Müttern sieht die Realität anders aus; sie sind gezwungen, ihre Arbeitszeit zu reduzieren, um familiäre Verpflichtungen zu erfüllen. Dadurch müssen sie im Alter oft teurer zahlen. Die oben genannten 1.500 bis 1.700 Euro Rente könnten sich für viele auf lediglich 900 Euro brutto pro Monat reduzieren.
In einer stabilen Partnerschaft kann dies weniger dramatisch sein, jedoch wird es problematisch, wenn eine Scheidung eintritt. Dann muss die Frau für ihre eigenen Finanzen verantwortlich sein und erkennt schnell, dass sie kaum genug einkommen hat, um die Miete für eine kleine Wohnung zu decken.
Die Bedürfnisse im Alter werden oft unterschätzt. Viele Frauen glauben, sie hätten im Ruhestand weniger Ausgaben, leben genügsamer. Doch die Realität zeigt, dass mit hohen Krankheitskosten und dem Wunsch nach mehr Komfort auch höhere Ausgaben auf sie zukommen werden.
Altersvorsorge-Produkte und ihr Potenzial
Der Finanzmarkt hat auf diese Problematik reagiert und bietet eine Reihe von Produkten an, wie Riester- oder Rürup-Renten, sowie Lebensversicherungen, um die Altersvorsorge zu erhöhen. Aber trotz der staatlichen Förderung, die oft mit der Riester-Rente verbunden ist, sind viele dieser Pläne finanziell wenig lohnend – die Zinserträge sind meist minimal, oft liegt der Zinssatz bei nur 0,25 Prozent.
Ein weiteres Hindernis sind oft die starren Regelungen zur Auszahlung, die diese Produkte anbieten. Bei Riester-Verträgen beispielsweise kann kein Kapital abgehoben werden – das Geld muss für die Rentenzahlungen verwendet werden. Letztendlich erhalten die Betroffenen im Ruhestand oft gerade einmal 100 Euro mehr Rente pro Monat. Stirbt die versicherte Person, ist das angesparte Geld oft verloren und erreicht nicht die Kinder. Dagegen hat man bei einem eigenen Depot viel mehr Flexibilität und kann das Vermögen auch vererben.
Formaüsse Ansätze zum Vermögensaufbau
Echtes Vermögen aufzubauen erfordert Investments. Wichtig dabei ist eine konsistente Strategie zu verfolgen, die auf Langfristigkeit ausgelegt ist. Es geht darum, Aktien zu kaufen und diese zu behalten, ohne auf kurzfristige Marktschwankungen zu reagieren. Krisenzeiten eignen sich gut, um günstige Nachkäufe zu tätigen und das eigene Portfolio zu erweitern. Ein diversifiziertes Portfolio ist vorteilhaft und kann das Verlustrisiko minimieren.
Bei der Auswahl von Aktien sollte man auf Qualitätsunternehmen und breit gefächerte ETFs setzen. Diese bringen Stabilität und Wachstum Potenzial mit sich, besonders in harten Zeiten. Durch regelmässige Investitionen kann das Risiko reduziert werden, ungünstige Zeitpunkte für Käufe zu wählen, indem der Durchschnittskosteneffekt genutzt wird.
Text: Daniela Sußmann
Dr. Daniela Sußmann ist promovierte Ingenieurin, Finanzexpertin und gründete die Dr. Sußmann Consulting GmbH. Ihr Ziel ist es, Frauen zu helfen, ihre finanzielle Zukunft aktiv zu gestalten – auch im Sinne ihrer Kinder. Weitere Informationen findest du unter: https://www.drdanielasussmann.de/
