Einheimische schlagen Alarm: Touristenflut in Málaga
Die spanische Küstenstadt Málaga, ein beliebtes Ziel an der Costa del Sol, sieht sich aufgrund des Massentourismus immer mehr Herausforderungen gegenüber. Während Spanien bis 2025 plant, die 100-Millionen-Besucher-Marke zu überschreiten und damit Frankreich als meistbesuchtes Land abzulösen, wächst der Unmut bei den Einheimischen. Was dieser Anstieg für deutsche Urlauber bedeuten könnte, wird zunehmend diskutiert.
Demonstrationen wegen steigender Mieten
In Málaga kommt es immer wieder zu Demonstrationen, aber nicht, um gegen die Gäste zu protestieren, sondern um auf die richtigen Maßnahmen gegen die massiven Menschenströme aufmerksam zu machen, die den Einheimischen das Leben schwer machen. Am 5. April 2025 versammelten sich 30.000 Menschen unter dem Motto „Málaga zum Leben, nicht zum Überleben“, um für bezahlbaren Wohnraum zu kämpfen, ähnlich wie es auch Mallorca und Barcelona erleben. Blick.ch dokumentiert, wie stark der „Übertourismus“ die Lebensqualität der Malagueños beeinträchtigt.
Immer mehr Einheimische sind von Verdrängung betroffen, da zahlreiche Wohnungen für Touristen umgerüstet werden. Das hat schon dazu geführt, dass Berufstätige wieder bei ihren Eltern wohnen müssen, einfach weil alles unbezahlbar wird. Lärm und Rücksichtslosigkeit durch viele Touristen verschärfen die Lage zusätzlich. Ein 81-Jähriger aus der Stadt äußerte sich berichtet davon, dass viele Besucher für nur kurze Zeit kommen, am Strand übernachten und dabei krass auffallen: „Sie trinken zu viel, sind viel zu laut und stören die Einheimischen. Es ist schrecklich,“ sagte er.
Meinungen von Experten zum Thema Massentourismus
Tourismus-Experten setzen sich mit verschiedenen Ansätzen auseinander, um die negativen Effekte des Massentourismus zu stoppen. Christian Laesser von der Universität St. Gallen erläuterte: „Massentourismus ist kein neues Phänomen. In Städten wie Barcelona, Mallorca oder Málaga hat er jedoch extreme Züge angenommen, weil das Verhältnis von Touristen zu Einheimischen enorm gestiegen ist.“ Es gebe auch Einheimische, die sich bewusst sind, dass der Tourismus die lokale Wirtschaft antreibt. „Die positiven Effekte sind unbestreitbar“, merkt eine Bewohnerin an. Doch es sei eben alles eine Frage der Balance.
Einige beliebte Destinationen, darunter Kroatiens Dubrovnik, haben bereits Obergrenzen für Kreuzfahrtschiffbesuche eingeführt. Venedig macht Überlegungen zu Eintrittsgeldern für Touristen. Aber solche Maßnahmen können negative Reaktionen hervorrufen, wie aktuelle Beispiele auf Mallorca zeigen.
Wenn Urlauber das Gefühl bekommen, nicht mehr erwünscht zu sein, suchen sie sich meist andere Reiseziele. Die Herausforderung besteht darin, eine Lösung zu finden, die sowohl den Bedürfnissen der Tourismusbranche als auch den Ansprüchen der Einheimischen gerecht wird.
Ein Nachbarland von Deutschland hat zum Schutz der Natur bereits Maßnahmen zur Steuerung des Touristenstroms eingeführt.
