Das Essverhalten von Menschen ist oft vielfältig, ebenso wie die Gründe, warum wir manchmal einfach nicht aufhören können zu essen.
Ob abends der Kühlschrank aufgesucht wird, während man auf dem Sofa Chips knabbert oder man beim Essen mit Freunden sich überisst – in vielen Fällen bedeutet das einfach,dass man wieder mal zu viel gegessen hat. Doch was steckt wirklich dahinter?
Nabil Alshurafa, einer der Autoren einer neuen Studie von der Northwestern University in Chicago, erklärt, dass übermäßiges Essen oft ein großes Thema bei der Fettleibigkeit ist, wobei viele Methoden zur Therapie die unbewussten Gewohnheiten vernachlässigen, die diesen Zustand verursachen können.
Sein Team hat 60 übergewichtigen Erwachsenen mit moderner Tracking-Technologie ausgestattet, um deren Essverhalten umfangreich zu überwachen. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift npj Digital Medicine veröffentlicht.
Eine Bodycam zeichnete auf, was die Teilnehmer zu sich nahmen und unter welchen Umständen. Zusätzliche Datensensoren in einem Armband und einer Halskette erfassten Informationen darüber, wie häufig sie ihre Hände zum Mund führten und wie schnell sie aßen.
Die Forscher konnten auf Basis dieser aufmerksamen Beobachtungen fünf verschiedene Ess-Typen klassifizieren:
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Die Fertig-Esser: Kochen ist nicht ihr Ding, sie bestellen lieber Essen oder schnappen sich Takeaway. Hier kommt oft die Größe der Portionen ins Spiel.
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Die sozialen Esser: Sie tendieren dazu, bei gemeinsamen Mahlzeiten über die Stränge zu schlagen, vor allem mit Freunden oder Familie.
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Die Nachtesser: Während der spätabendlichen Stunden haben sie oft den Drang, zu snacken. Es wird angenommen, dass dies ihnen hilft, sich zu entspannen.
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Die Gelegenheits-Snacker: Sie finden sich oft in Situationen wieder, in denen sie unkontrolliert essen, zum Beispiel während der Arbeit oder beim Lernen.
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Die Gestressten: Sie essen, um mit Stress oder Angst umzugehen. Besonders beliebt sind hier kalorienreiche „Comfort Foods“.
Alshurafa weist darauf hin, dass diese Muster das komplizierte Zusammenspiel von Umwelt, Emotionen und Gewohnheiten reflektieren. „Jetzt haben wir eine nützliche Übersicht für maßgeschneiderte Ansätze, um diese Probleme anzugehen“, sagt er.
Farzad Shahabi, der Erstautor der Studie, ergänzt: „Was mich wirklich überrascht hat, ist, dass übermäßiges Essen nicht nur eine Frage des Willens ist. Mithilfe der sensiblen Technik konnten wir geheimnisvolle Verhaltensmuster entdecken, die emotional und situativ sind. Es war so, als würden wir in einem dunklen Raum endlich das Licht einschalten!“
Die Forscher glauben, dass eine genauere Typisierung bei der Bekämpfung von Übergewicht helfen kann, beispielsweise indem eine Smartwatch Nutzer, die abends verführerisch in die Küche gehen wollen, anregt, gesündere Alternativen in Betracht zu ziehen.
