Flugbegleiterin packt aus: Diese Passagiere machen ihren Job zur Herausforderung

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Symbolbild: Ihren Job als Flugbegleiterin liebt Helene Brunn, weil sie unterwegs viele Menschen und Kulturen kennenlernt. An Bord muss sie aber auch regelmäßig Konflikte zwischen Passagieren bewältigen. Brunn ist nicht auf diesem Bild abgebildet.
Symbolbild: Helene Brunn liebt ihren Beruf als Flugbegleiterin, weil sie auf Reisen viele Menschen und Kulturen trifft. Doch ständig muss sie auch mit Konflikten zwischen Passagieren kämpfen. Brunn ist nicht auf diesem Bild abgebildet.

Der Boarding-Prozess ist oft der Moment, in dem die problematischsten Passagiere auffallen. Sie drängeln, beschweren sich und steigen zum Teil sogar in einem betrunkenen Zustand ins Flugzeug.

„Manche Leute möchten sich einfach nicht an die Regeln halten“, berichtet Helene Brunn*, eine erfahrene Flugbegleiterin mit sechs Jahren im Geschäft. „Das ist definitiv ein No-Go“, fügt sie hinzu.

Diese unruhigen Gäste sind nicht nur eine Belastung für die anderen Reisenden; sie bringen auch das Bordpersonal in eine schwierige Lage. Schließlich liegt die Sicherheit im Flugzeug in den Händen der Crew. Wenn die Flugbegleiter zusätzlich zu ihrem normalen Arbeitspensum auch die Störenfriede bewältigen müssen, stört das den ganzen Ablauf. „Wenn so viele Menschen gedrängt zusammen sind, müssen alle mitarbeiten“, sagt Brunn.

Bei Konflikten sucht Brunn stets nach Lösungen, die allen ein gutes Gefühl geben. „Zum Glück funktioniert die Zusammenarbeit im Team gut, und wir können solche Situationen oft gemeinsam klären.“ Ihre Erfahrung hat sie darauf vorbereitet, mit diesen Stressmomenten umzugehen, und sie weiß genau, was zu tun ist.

Alkohol-Bettler an Bord

Um den Gästen mit Flugangst zu helfen, hat Brunn Schokolade und Gummibärchen als Nervennahrung dabei. Aber gerade auf langen Flügen greifen viele Passagiere manchmal auch zu Alkohol, was für sie kein Problem darstellt, solange alles im Rahmen bleibt. Doch oft sind gerade im Wartebereich schon einige zu viel am Glas und verhalten sich später an Bord aggressiv, wodurch Regelungen wie die Anschnallpflicht ignoriert werden. „Das ist ein wichtiger Sicherheitsaspekt für alle, auch für sie selbst“, betont sie. „Denn bei plötzlichen Turbulenzen kann das gefährlich werden.“

Deshalb hat Brunns Airline klare Regeln: Alkohol aus dem Duty-Free-Shop darf an Bord nicht konsumiert werden. Nur die Crew darf Getränke servieren, um festzustellen, wer schon genug hatte. „Manchmal flehen Passagiere sogar alleCrew-Mitglieder um Drinks an, wenn sie betrunken sind“, erzählt sie. In solchen Fällen wird der Alkohol kurzerhand gestrichen.

Stress in der engen Kabine

Auch die beengte Situation im Flugzeug bringt Konfliktpotenzial mit sich, ob bei einem Kampf um die Armlehne oder den Platz. Das Wichtigste dabei ist, Rücksicht zu nehmen und tief durchzuatmen, anstatt dass der Streit eskaliert. „Es ist wichtig, ein wenig Empathie zu zeigen und zu verstehen, dass die anderen Passagiere nicht schuld sind“, so Brunn. „Man sollte versuchen, das Beste aus der Situation zu machen und seinen Unmut nicht an anderen auszulassen.“

Handgepäck sorgt für Verzögerungen

Die Stimmung im Flieger wird oft durch die Menge Handgepäck beeinflusst. „Der Stauraum im Flugzeug ist begrenzt“, erklärt Brunn. „Heißt: Wenn wir lange Diskussionen führen müssen, weil Passagiere ihre Taschen nicht vernünftig unterbringen wollen, ist das zermürbend – besonders wenn wir dadurch Verspätung bekommen.“

So lange nicht alles sicher verstaut ist, kann der Flug nicht gestartet werden. Manchmal bleiben den Passagieren dann nur noch zwei Wahlmöglichkeiten: Entweder sie räumen ihr Gepäck raus oder, schlimmstenfalls, entscheiden sie sich aus dem Flieger auszusteigen. Vor dem Flug hilft ein Blick auf die Gepäckbestimmungen der Airline beim Check-in besonders, um solche Probleme zu vermeiden.

Unerhört: Passagiere beleidigen Crewmitglieder

Technisch oft im Kontakt mit Missverstanden, sind Beleidigungen gegen Crewmitglieder keine Seltenheit. „Passagiere äußern manchmal, dass wir Flugbegleitende nichts Ordentliches gelernt hätten.“ Brunn berichtet über die negativen Erfahrungen aus ihrem Alltag. „Diese Herabsetzungen treffen uns,“ sagt sie. „Diese Aussagen stammen von Menschen, die nicht wirklich verstehen, was wir können.“ Denn in ihrer intensiven Ausbildung, die drei bis vier Monate dauert, lernt man, in Notfällen einen kühlen Kopf zu bewahren und alles Notwendige, einschließlich Ersthilfe und Evakuierung zu leisten. „Der Vorwurf macht uns traurig, denn viele verstehen nicht, dass wir diesen Job lieben, weil er sehr vielseitig und erfüllend ist.“

Trotz gewisser Schwierigkeiten liebe Brunn ihren Beruf und die kleine Menschenverbindung, die sie mit מען aus vielen Kulturen herstellen kann. „Man hat das Vergnügen, mit so vielen verschiedenen Menschen umzugehen und gleichzeitig viel voneinander zu lernen.“ Ihre Begeisterung für den Beruf bleibt folglich ungebrochen.

*Der Name der Protagonistin wurde aus Datenschutzgründen geändert. Business Insider kennt ihren echten Namen und die Airline, für die sie arbeitete.

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