Über unvorbereitete Touristen in den Bergen
Der Aufstieg auf den Sasso Nero hat so seine eigene Dramaturgie. Während der Alpinist Paolo Acler, ausgerüstet mit Seil, Steigeisen und Eispickel, zügig den Berg bewältigt, trifft er auf eine bizarre Szene: Eine junge Frau trägt nichts als ein Bikini-Oberteil, während sie den steilen Pfad hinauf geschlafen. Als er sie neugierig fragt, wieso sie keine angemessene Ausrüstung hat, blickt sie ihn bemitleidend an und fragt: „Was ist ein Klettergurt?“ Es scheint, als wäre sie sich nicht einmal darüber im Klaren, dass sie in extrem gefährlichem Gelände unterwegs ist.
In einem Leserbrief an die italienische Publikation Il Dolomiti beschreibt Acler, wie er sich als ‚Dinosaurier des Alpinismus‘ fühlt. Er erinnert sich an Zeiten, in denen Planung mit traditionellen Bergführern und alten Papierkarten geschah – ganz anders als die neuen Wanderer. Die überwältigende Mehrheit dieser Hobbyisten ist oft unvorbereitet und hat sich die wichtigsten Informationen aus sozialen Medien geholt, nur zum Spaß in die Berge aufgebrochen.
Wenn Unwissenheit zu Lebensgefahr wird
Angefangen bei Menschen in Turnschuhen, die schüchtern auf vereisten Gletscherpfaden navigieren, bis hin zu Touristen, die versuchen, einen Berg in 45 Minuten zu „erobern“ – als wäre es ein gemütlicher Spaziergang – zeigt sich, dass das Fehlen von richtigem Equipment nicht nur Ärger, sondern auch echte Lebensgefahr mit sich bringt.
Als pensionierter Arzt, der viel Erfahrung mit Prävention in den Bergen hat und Mitglied der medizinischen Kommission des Bergsteigerverbands SAT ist, macht sich Acler große Sorgen: Ihre Unüberlegtheit könnte fatale Folgen haben: „In diesen Zeiten des Overtourismus und der stetig steigenden Unglücke in den Bergen möchte ich zum Nachdenken anregen.“
Alarmierende Trends im Bergtourismus
Der bergtouristische Boom bringt ernstzunehmende Schattenseiten mit sich. Viele neu Fünfwanderer unterschätzen dabei das Risiko, das in den Bergen lauert. Auf sozialen Medien sehen sie Bilder von wunderschönen Gipfeln, die fälschlicherweise als leicht erreichbar wahrgenommen werden. Dabei schauen viele auf das perfekte Instagram-Foto zu Gunsten der notwendigen Sicherheit.
Eine schockierende Statistik besagt, dass in einem einzigen Monat in den italienischen Alpen mindestens 83 Leute bei Bergunfällen ums Leben kamen; weitere fünf Personen gelten als vermisst. Dies entspricht fast drei tödlichen Unfällen pro Tag – keine gute Entwicklung! Den Berichten zufolge ereigneten sich die meisten Vorfälle beim Wandern, gefolgt vom Bergsteigen, Mountainbiken, und gesundheitlichen Problemen aufgrund der großen Hitze. Besonders gefährdet sind Regionen wie Südtirol, Trentino und Aostatal.
Ein Beispiel für extremen Leichtsinn: Ein 30-jähriger Mann versucht in Turnschuhen einen 3.600 Meter hohen Gipfel zu erklimmen. Letztendlich muss er nachts um Hilfe rufen, da ihm zu kalt ist. Ein solcher Leichtsinn belastet schließlich auch die Rettungskräfte und stellt ein zusätzliches Risiko dar.
Was du für deine Sicherheit in den Bergen beachten solltest
Berichten zufolge hat jeder zehnte Einsatz überhaupt mit unzureichender Ausrüstung zu tun. Wanderer sollten sich an die nachfolgenden wichtigen Hinweise halten, um sicher zu bleiben:
- Robuste Schuhe: Sneakers sollten auf keinen Fall in den Bergen getragen werden – sie bieten weder Halt noch Schutz. Bei gefrorenen Gletschern kommt man ohne Steigeisen oft nicht weit.
- Vollständige Sicherheitsausstattung: Klettergurt, Seil und ein Helm sind für anspruchsvolle Bergtouren einfach ein Muss. Selbst die einfache Querung eines Gletschers verlangt eine umfassende Ausrüstung, Schutz vor Steinschlag ist ein wichtiger Punkt in der Sicherheitsüberlegung.
- Wetterschutz und Navigation: Wetterfeste Kleidung, warme Schichtkleidung sowie eine zuverlässige Karte oder ein GPS-Gerät können im Extremfall über Leben oder Tod entscheiden – denn Smartphones fallen oft bei schlechtem Empfang aus.
- Erste Hilfe: Ein gut ausgestattetes Erste-Hilfe-Set sowie solide Notfallkamerands sind unerlässlich bei jeglicher Wanderung; man kann nie wissen, wann man es tatsächlich braucht.
Am Ende fand Acler dann doch noch Gleichgesinnte بعيد его смешной и заботливой манере: Eine 10-jährige Wanderin war ordentlich mit ihren Bergschuhen ausgerüstet. Vielleicht gibt es sogar Hoffnung unter den Neuankömmlingen! (jaka)
