Optimale Blutdruckwerte: Neue Leitlinien für Patienten

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Optimale Blutdruckwerte: Neue Leitlinien für Patienten

Eine neue Untersuchung hat ergeben, dass Personen mit Bluthochdruck von niedrigeren Zielwerten profitieren sollten. Diese Herangehensweise kann Herz und Gehirn entscheidend schützen, selbst wenn es kleinere Risiken birgt.

Eine Vielzahl von Fachgesellschaften empfiehlt mittlerweile, bei Bluthochdruck striktere Zielvorgaben zu setzen. Bis vor Kurzem dachte man, ein systolischer Blutdruck, der unter 140 mmHg liegt, sei ausreichend. Doch Experten sehen das mittlerweile anders: Viele raten, die Werte noch weiter zu senken. Eine aktuelle Analyse hat das nun unterstrichen. Sie belegt, dass eine Reduzierung auf unter 120 oder 130 mmHg das Risiko für vielfältige Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringert.

Was die Werte bedeuten

Um den Blutdruck richtig zu verstehen, sollte man zwischen dem systolischen (oberen) und dem diastolischen (unteren) Wert unterscheiden. Der systolische Wert zeigt den Druck an, wenn sich das Herz zusammenzieht und das Blut durch den Körper pumpt. Der diastolische Wert wird gemessen, wenn sich das Herz entspannt und wieder mit Blut füllt. Generell werden Werte von 120 bis 130 mmHg für den systolischen Wert und 70 bis 80 mmHg für den diastolischen als normal eingestuft.

Große Studie mit über 80.000 Teilnehmenden

Die Ergebnisse dieser Analyse wurden beim Europäischen Kardiologie-Kongress im renommierten Fachblatt „The Lancet“ veröffentlicht. Die Wissenschaftler haben die Daten von mehr als 80.000 Patienten aus sechs großen Studien ausgewertet. Ziel war es, herauszufinden, ob es vorteilhafter ist, den Blutdruck stark zu senken. Dabei wurden zwei Gruppen verglichen: eine Gruppe, die auf einen Wert unter 120 oder 130 mmHg zielte, und eine andere, die sich an den herkömmlichen Zielen von unter 140 oder 150 mmHg orientierte, besonders ältere Patienten.

Die Analyse konzentrierte sich auf schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall, sowie mögliche Nebenwirkungen wie Schwindel, Ohnmacht und Herzrhythmusstörungen.

Weniger Erkrankungen, aber mehr Nebenwirkungen

Das bemerkenswerte Ergebnis: Patienten, die ihren Blutdruck beyoten, litten seltener unter Herzinfarkten und Schlaganfällen. In der Gruppe mit strenger Behandlung hatten nur 5,3 Prozent der Menschen diese extremen Erkrankungen im Vergleich zu 7,1 Prozent in der Kontrollgruppe. Das entspricht einer Risikominderung von ungefähr 24 Prozent. Allerdings berichteten die Patienten, die ihren Blutdruck stärker senkten, auch von einigen mehr Nebenwirkungen.

Wichtige Erkenntnisse für die Zukunft

Zusätzlich untermauert eine aktuelle Studie aus China mit mehr als 11.000 Teilnehmern diesen Effekt: Patienten, deren Zielwert bei durchschnittlich 119 mmHg lag, erlitten im Gegensatz zu denen mit 135 mmHg nur halb so viele Gehirnblutungen und Schlaganfälle. Auch diese Studie unterstützt die Idee, dass niedrigere Blutdruckwerte das Risiko für Herz-Kreislauf-Komplikationen entscheidend senken können.

Die Forscher betonen, dass eine konsequente Blutdrucksenkung angestrebt werden sollte. Das Risiko von Nebenwirkungen kann hierbei zwar minimal steigen, aber die Vorteile überwiegen klar: weniger Herzinfarkte, weniger Schlaganfälle und letztlich weniger kardiovaskuläre Todesfälle. Je nach Alter und begleitenden Erkrankungen nennen die Wissenschaftler als Empfehlung ein Gespräch zwischen Arzt und Patient zur Bestimmung eines erreichbaren Zielwertes.

Quellen

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