Aktuell zeigt sich in Deutschland eher ungemütliches Wetter, was viele Urlauber dazu bringt, den Blick Richtung Sonne Südeuropas zu werfen. Wer denkt da nicht an Italien? Es bleibt eines der Lieblingsziele der Deutschen, aber in einem der bestbesuchten Gebiete beschäftigen sich die Einwohner nun ernsthaft mit dem Problem der Überfüllung. Die Situation spitzt sich tagtäglich zu.
Überfüllte Landschaften im Norden Italiens
Namentlich die nördlichste Provinz, Südtirol, hat viel zu bieten für Wander- und Bergfans mit ihren traumhaften Ausblicken. Allerdings gerät die Region unter dem Druck der ständig steigenden Touristenzahl zusehends in Probleme. Die Situation ist schon so dramatisch, dass Einheimische und lokale Vereine öffentlich darauf hinweisen!
Im Mittelpunkt dieser Diskussion steht Grödner Tal, eines der Seitentäler der Dolomiten, das für seine eindrucksvollen Gipfel bekannt ist. Lange Schlangen an den Bergbahnen sind mittlerweile Alltag, denn immer mehr Urlauber sind in der Region unterwegs. Das hat Folgen, insbesondere für die Natur und die Infrastruktur.
Ein einheimischer Bauer, der ein Stück Land an einem begehrten Wanderweg besitzt, war es leid zuzusehen und entblödete sich nicht, ein Drehkreuz am Zugang zu einer Aussichtspunkt zu installieren. Um eine Idee davon zu bekommen, wie viele Touristen täglich dran vorbeiziehen, ließ er dafür einen Eintrittspreis von fünf Euro verlangen.
Claudia Plaikner, Leiterin des Heimatpflegeverbands Südtirol, bemängelt die mangelhafte Planung der Tourismusstrategie. Ihrer Meinung nach handelt es sich nicht um ein angepasstes Strukturproblem, sondern vielmehr um eine Überstrukturierung. In einem offenen Brief zur Situation äußert sie Bedenken über den Verlust der natürlichen Schönheit der Region (t-online).
Die Erschließung neuer Straßen und Radwege macht viele Gebiete zugänglicher; das zieht noch mehr Touristen an. „Wenn ich bis tief ins Hochgebirge neue Forstwege ziehe, kann ich mich nicht wundern, wenn zwischen den kleinen Dörfern kein Platz mehr ist“, ärgert sich Claudia. Die Folgen für die Natur werden zunehmend problematisch.
Südtirol übersättigt
Claudia ist der Ansicht, dass die bisherigen Maßnahmen nicht ausreicht. Sie warnt eindringlich: „Wenn wir nicht aufhören, neue Anlagen zu schaffen, werden wir die Unruhe, die wir gewonnen haben, nicht mehr los.“ Der ständige Ausbau vor Ort führt zu neuen Problemen, die dann teuer gelöst werden müssen. Claudias klare Botschaft an Entscheidungsträger und Reisende lautet: „Der Eintritt zu den Bergen sollte immer das sein, was man dafür leisten kann.“
