Katzen nur zweimal am Tag füttern? Viele denken, das sei die beste Lösung – morgens vor der Arbeit und abends, wenn man nach Hause kommt. Das klingt eilig und praktisch, kann aber die Gesundheit der Katzen ernsthaft gefährden.
Katzen sind schließlich keine kleinen Hunde. In der wilden Natur jagen sie häufig kleine Tiere, was sich in ihrem natürlichen Essverhalten widerspiegelt, wie PETBOOK berichtet. Laut Tierärztin Dr. Dominique Tordy, die in einem Instagram-Video spricht, ist der Katzenkörper darauf ausgelegt, über den Tag verteilt kleine Portionen zu verdauen.
Warum zweimal füttern oft zu wenig ist
Studien belegen: Selbst Katzen in Laboren fressen zwischen 8 und 16 Mal täglich. Dieses Verhalten ist in der Natur der Tiere fest verankert.
Man könnte argumentieren, unsere Belagerungskatzen haben sich an unseren Rhythmus angepasst und brauchen weniger Mahlzeiten. Aber genau hier liegt das Problem. Große Portionen setzen die Nieren extrem unter Druck – sie produzieren große Mengen hochgradigen Urins. Das kann zur Bildung von Kristallen führen und eine Krankheit namens FLUTD zur Folge haben.
Wenn der Gang zur Katzentoilette zur Qual wird
FLUTD steht als Begriff für verschiedene Erkrankungen der Harnwege, wie Probleme mit Blase oder Harnwegen. Typisch ist: Die Katze hängt nur auf der Toilette, aber es kommt nicht viel. Auch Blasengrieß und sterile Entzündungen, die keine Erreger beinhalten, können auftreten, besonders bei Wohnungskatzen.
Freigänger-Katzen dagegen haben seltener mit dieser Krankheit zu kämpfen, was darauf hindeutet, dass das natürliche Fressverhalten tatsächlich einen positiven Einfluss hat. Bereits jetzt verlieren Studien, die einen direkten Zusammenhang zwischen der Fütterungsfrequenz und FLUTD untersuchen, an Beaufsichtigung. Tierärzte empfehlen schon länger, kleinere Portionen über den Tag zu verteilen.
Reinraum füttern ist nicht die beste Lösung
Daraus könnte man schließen, einfach den Fressnapf rund um die Uhr vollzulassen. Doch das wäre ein weiterer Fehler! Etwa jede zweite Katze hierzulande kämpft mit Übergewicht. Verschiedene Faktoren werden dafür genannt: Bewegungmangel, Langeweile und auch die ständige Verfügbarkeit von Futter können deren Zunahme begünstigen. Das steigert auch das FLUTD-Risiko, denn wenn das Fressen die einzig bestehende Freude im Alltag ist, entsteht ein gefährlicher Kreislauf.
Wie oft sollte man füttern?
Fest steht: Mehrere kleine Fütterungen passen am besten zum natürlichen Verhalten der Katze. Aber die Realität sieht oft anders aus – wer hat schon die Zeit, seinem Tier achtmal am Tag zu futter? Bei einer Ration von 150 bis 200 Gramm Nassfutter beispielhaft nicht einmal 20 Gramm pro Portion – das ist nicht mal mit dem Auge zu schätzen, es müsste alles präzise gewogen werden.
Alternativ dazu gibt es auch gegensätzliche Ansichten: Eine Studie aus Kanada von 2020 ergab, dass eine einzige größere Mahlzeit helfen kann, das Hungergefühl der Katze besser zu regulieren und das Bettelverhalten verringert, was zu mehr Ruhe führt.
Den Rhythmus beachten – nicht nur die Menge zählt
Wichtig ist, dass Katzen Routine lieben. Egal ob man sie zwei-, drei- oder fünfmal täglich füttert – die Fütterungszeiten sollten sich nicht ändern. So kann die Katze sich auf ihre Mahlzeit einstellen, und der Körper produziert zur gewohnten Zeit Magensäure. Kommt dann kein Futter, kann das zu unangenehmen Erbrechen von Galle führen.
Besonders hilfreich sind feste Rituale bei der Fütterung – wie Spielen oder Kuscheln – um der Katze Sicherheit zu geben. Auch ein Futterautomat sorgt dafür, dass die Uhrzeiten unbedingt eingehalten werden.
Routine bedeutet auch nicht, dass es langweilig ist! Katzen beschäftigen sich gerne mit ihrem Futter. Fummelbretter oder Futterbälle sind gute Möglichkeiten, die Tiere aktiv zu halten, da Studien nachweisen, dass das Wohlbefinden fördert, auch wenn es nicht zwingend zu Gewichtsverlust führt.
Fazit
Egal, ob zwei, drei oder vier Fütterungen – das Füttern sollte mehr sein als nur eine Nahrungsversammlung. Ganz recht ist es, auch dem Jagen eine Stadthausposition anzuzeigen, daher wäre es ideal, angeschlossen an die Fütterung eine kleine Spielzeit einzulegen oder die Katze nach dem Futter selbst ‚arbeiten‘ zu lassen. Das hilft nicht nur körperlich, sondern auch geistig – Herausforderungen vermindern die Langeweile.
