Für viele Jahre trug Ulrike Folkerts ein gut gehütetes Geheimnis mit sich. Doch jetzt hat die erfolgreiche Schauspielerin den Mut gefunden, darüber zu sprechen.
Die Frage die sie oft höret, „Sind Sie nicht die Kommissarin aus dem Tatort?“ begleitet Özliche sie schon lange. In ihrer Rolle als Lena Odenthal hat sich Folkerts seit 1989 einen eigenen Platz in die Herzen der Zuschauer gesichert. Was viele jedoch nicht wissen, ist, dass diese Rolle der Schauspielerin auch die Möglichkeit bot, ihr wahres Selbst auszuleben: „Ich lebte jahrelang ein Doppelleben“, gibt sie jetzt schüchtern zu.
Im Jahre 1989, als sie mit „Tatort“ begann, zog es die 28-Jährige in die pulsierende Stadt Berlin. Diese lebendige Metropole hatte eine Anziehungskraft, die sie nicht zu widerstehen vermochte. Hier konnte jeder, so sein wie er wollte – und sie fand hier das offenere, inklusivere Umfeld, das sie in ihrer Heimatstadt vermisste.
Innerhalb dieser Community entdeckte Folkerts vermehrt die Freiheit, sie selbst zu sein. „Ich wollte in der homosexuellen Szene eintauchen“, erzählt sie im Interview mit SWR Nachtcaf . „Ich habe in einer Lesbenbar gearbeitet und bin einmal im Jahr zum Drehen des ‚Tatorts‘ geflogen, während ich ein geheimes Leben führte.“ Die Gegensätze von Berlins lebhaftem Nachtleben und ihrer Figur Lena, die in der Öffentlichkeit ein scheingehendes, sexuell zurückhaltendes Leben führte, könnten kaum größer sein, beschreibt sie.
Im Jahr 1999 fand schließlich ihr öffentliches Outing statt. Zwar nicht selbstgewählt, aber nach dieser Erfahrung fühlte sie sich wie befreit. zurückblickend bemerkt sie, dass es zu jener Zeit noch nicht so gesellschaftlich akzeptiert war, wie es heute der Fall sein sollte. Mittlerweile hat Folkers die Liebe ihres Lebens gefunden: die Künstlerin Katharina Schnitzler (62). „Jeden Morgen neben ihr aufzuwachen, ist wahres Glück“, freut sich die Schauspielerin. Offiziell und ohne Scham spricht sie nun über ihre Beziehung, und die Zeit ihres Doppellebens ist glücklicherweise vorbei.
