Das Weihnachtsfest bei den Schurs: Warum weniger mehr ist
Vorbereitung auf Weihnachten in der Familie Schur: Ein Geschenk für jedes ihrer sieben Kinder, begleitet von einem gemeinsamen Urlaub – so sehen die Festtage für sie aus.
Der Arrays haben den Esstisch festlich gedeckt. Der Duft von gebratener Ente erfüllt das Zimmer, während der Fernseher eine großartige digitale Feuerstelle zeigt und jazzige Weihnachtsmusik im Hintergrund erklingt. Neun Personen rücken hier nah beieinander: Janina, 39 Jahre alt, ihr Mann René, und ihre Kinder Paul, Leo, Maja, Max, Luna, Toni und Tim sind bereit für das besinnliche Weihnachtsfest in Verden. Hier geht’s nicht wild her, sondern es steht die gegenseitige Nähe im Vordergrund.
„Heiligabend ist nur für uns“, erzählt Janina Schur mit einem Lächeln. „Wir lassen uns eher Zeit, anstatt uns im Geschenke-Stress zu verlieren.“ Die Familie hat sich bewusst für diesen Weg entschieden. An Heiligabend bringt der Papa selbst einen kleinen Schlitten mit – im Gegensatz zum Weihnachtsmann, der hat in ihrem Zuhause keinen Platz. Darauf: genau sieben Päckchen. „Jedes Kind bekommt nur ein Geschenk“, erklärt sie. Es ist eine bewusste Entscheidung, denn die Schurs wollen dem Konsumstress entfliehen. An einem Heiligabend 2018 war es ihnen zuvor ganz anders ergangen: Ein wahres Geschenke-Breitband, welches nur Chaos und Verwirrung brachte.
„Bevor es Geschenkpapier gibt, nehmen wir uns Zeit für persönliche Worte mit jedem Kind.“
– Janina Schur über die weihnachtlichen Rituale ihrer Familie
So bekommen die Kinder nie hektisch alles gleichzeitig. „Jeder öffnet dann sein Geschenk einzeln und alle schauen zu“, sagt Janina. Wenn der kleine Tim als Jüngster mit dem Auspacken beginnt, entblättert sich der wahre Kern der weihnachtlichen Traditionen: Zeit für jeden. Personalisiertes Feedback für die Kinder macht es auch zu etwas Besonderem, erinnert sie sich gerne daran. „Sie haben alle für ihr Alter bereits viel geleistet, das verdiennt Anerkennung.“
Ein Weihnachtsmann? Nein, nicht bei Familie Schur. „Früher haben wir eine Geschichte über den Weihnachtsmann erzählt, aber irgendwann blieben die Kinder enttäuscht, als sie erkannten, dass es nicht wahr war. Nun darf jeder an ihn glauben – aber wir zwingen niemanden dazu“, meint Janina. Die Geschenke sind bescheiden zugleich. Maximal 50 Euro pro Geschenk sind die Grenze. „Es geht uns mehr um die Zeit, die wir miteinander verbringen“, betont sie.
Der 1. Weihnachtsfeiertag bringt Besuch von Verwandtschaft und Feiern. Am Geburtstag von René, also gibt es vollbesetzte Wohnung. „Jetzt darf getratscht und gelacht werden, aber dann kehrt am 2. Feiertag wieder Ruhe und Besinnlichkeit ein“, sagt Janina.
Die Kinder freuen sich besonders auf die Ruhe tage zwischen Weihnachten und Neujahr: „Für sie bedeutet das nichtstun können, müde ausschlafen und einfach chillen“, lacht Janina.
Für sie und ihre Familie hat ein fester Brauch Maßstab tenten bekommen, definierend weniger schenkt, um mehr Zeit für andere geben. „Wir haben das, was wir haben, schätzen gelernt,“, teilt sie mit einem nachhaltigen Gedanken, dass man Verantwortung am Globalen übernimmt – sowohl soziales Engagement als auch ein schlichtes Weihnachtsfest sichtbar wird bedeutend fürs Familiendasein.
„Das Sieben-Kinder-Abenteuer kam so nicht geplant“, schmunzelt Janina. “Ich hatte anfangs den Wunsch nach nur einem Sohn, der Paul heißen sollte!” Durch verschiedene Herausforderungen im Leben ist Пауль als Start in die Schur-Ehre sanft gewachsen, bis die ganze fröhliche und bedeutend umfangreiche Schur-Familie sich zusammenfinden konnte. Freude und Frustration werden sich beim Alltag immer abwechseln. Das kooperative Aufeinandertreffen dient dem Aufbau und dem Festhalten konstruktiver Gewinnseiten.“
Weihnachten hat einen tiefen Sinn für Janina: „Es geht um Gemeinsamheit, und wir wissen – wir bleiben zusammen“. Hier wird nicht nur gelebt, sondern das ganze Familiendasein als echtes Team erlebt.
